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Türkei - immer an der Küste entlang

Kennwort für das Video: Turkey

 

...und dann kam die Türkei. Allen Warnungen und Unkenrufen zum Trotz sind wir losgefahren und so viel vorneweg: die Türkei war toll! Die Einreise gestaltete sich zwar etwas chaotisch, wir sind aber trotzdem schon nach ungefähr 1 ½ Stunden durchgekommen. Und nun ja, der erste Eindruck war ernüchternd. Eigentlich wissen wir nicht genau, was wir hinter der Grenze erwartet haben, aber das erste Bild war geprägt von ärmlichen Bauten oder wahlweise fürchterlichen Bausünden. Das haben wohl Grenzregionen so an sich, dass sie nicht besonders attraktiv daherkommen. Für die erste Nacht haben wir uns einen Campingplatz ausgeguckt und den wollten wir dann auch schnellstmöglich ansteuern. Im Internet hatte der einen super Auftritt und wir haben uns schon gefreut, was ein campinglustiges Völckchen die Türken doch sind. Campingplätze ohne Ende und einer augenscheinlich schöner als der andere und zudem noch so günstig. Von Wildcampen wollten wir erst mal absehen – man möchte es ja nicht mit der Obrigkeit zu tun bekommen. Scheinbar waren wir doch etwas von den vielen negativen Äußerungen beeindruckt. Wie dem auch sei: Der Campingplatz stellte sich als totale Pleite heraus. Irgendwie verstehen die Türken da was ganz anderes drunter als wir. Der Platz (wie fast alle anderen ) glich eher einem Zigeunerlager. Uralte Wohnanhänger die irgendwie mit Bretter verschlagen waren und alle sehr verwahrlost. Also nichts wie weiter. Aber wohin? Am besten in die Richtung, in die wir eh schon wollten – sprich die Dardanellen. Da wird sich schon noch was finden. Aber auch das gestaltete sich schwierig. Nirgendwo schien es eine Abfahrt von der Straße zu geben, die am Meer endet und wo man – ob wild oder nicht – einfach eine Nacht in Ruhe stehen kann. Zum Glück sind wir auf ein Restaurant gestoßen, das auf seinem Gelände Stellplätze angeboten hat. Schnell haben wir noch einen leckeren Imbiss genommen und schon gleich die ersten deutschsprachigen Türken kennengelernt, die doch sehr überrascht waren, uns dort anzutreffen. Einen gemeinsamen Umtrunk mussten wir jedoch ausschlagen, wir waren einfach zu sehr geschlaucht von der Fahrerei und wollten nur noch gemütlich was vor unserem Hano trinken. Und da gab´s einiges zu sehen: Durch die Meerenge fuhren jede Menge riesiger Schiffe – alle Richtung Istanbul. Sehr spannend, das zu beobachten. Kein Wunder, dass die Halbinsel (auch Gallipoli/Gelibolu oder Hellespont genannt) im ersten Weltkrieg so heiß umkämpft war. Zahlreiche Kriegerdenkmäler und Soldatenfriedhöfe, die wir im Vorbeifahren gesehen haben, zeugen davon. In der Früh noch schnell einen weiteren Blick auf das Treiben in der Meerenge geworfen und dann alles vorbereitet zur kurzen Überfahrt mit der Fähre nach Canakkale.

 

Canakkale war dann auch unsere erste Stadt in der Türkei, die wir näher in Augenschein genommen haben. Eine Studentenstadt mit hübschem Stadtkern. Noch gemütlich den langersehnten frisch gepressten Granatapfelsaft in der Fußgängerzone geschlürft und dann wurde auch schon wieder zum Aufbruch nach Troja geblasen. Hier hatten wir einen Stellplatz bei einer Pension ausgemacht und es stellte sich heraus, dass der Besitzer zufällig auch Reiseleiter für Troja ist. Am nächsten Tag hatte er sowieso eine Führung und wir konnten uns gegen geringes Entgelt anschließen. Ein richtiger Glücksfall, zumal der Guide bei dem hiesigen Ausgrabungsleiter studiert hatte. Wären wir alleine durch die Ausgrabungen gelaufen, hätten wir nicht wirklich was gesehen. Dank Hollywood war zwar die Geschichte um Troja reichlich bekannt, aber erst durch die Erklärungen und Hinweise hat alles einen Sinn ergeben. Ob es sich tatsächlich um das homerische Troja handelt und wenn ja, ob sich alles wirklich so abgespielt hat, ist unklar. Vielleicht ist es ja auch nur eine Wunschvorstellung vom Entdecker, dem Herrn Schliemann, und natürlich auch von uns. Möglich wäre es aber schon und schön wäre es irgendwie auch. Nur Brad Pitt ist leider nicht im Lendenschurz durch die Gegend gesprungen und der Frank ließ sich alternativ dazu auch nicht überreden. Da hatte die Dana wirklich darauf gehofft.

 

Weiter ging´s nach Ayvalik mit einem kurzen Stopp in Assos. Assos wurde von Kolonisten aus Lesbos einst gegründet und hier lebte sogar Aristoteles zeitweise. Über schmale Gässchen mit sehr schön restaurierten Häusern gelangten wir zum Athena-Tempel. Viel gab´s da nicht mehr zu sehen, aber der Blick über die grandiose Küste hat das alles wieder Wett gemacht. An ebendieser sind wir dann auch nach Ayvalik weitergefahren. Es wurde ein schöner Stellplatz am Meer mit Blick auf den kleinen Fischerhafen gefunden und zu Fuß war´s auch nur ein Katzensprung in die Altstadt. Also ideal, um das Labyrinth aus Gässchen mit teils verfallenen griechischen Häusern zu erkunden. Griechische Häuser deswegen, weil die Griechen vor dem Unabhängigkeitskrieg die Bevölkerungsmehrheit darstellten. Fast alle Griechen des ehemaligen osmanischen Reiches wurden aber gezwungen, Ihre Heimat zu verlassen und nach Griechenland umzusiedeln. Umgekehrt mussten die in Griechenland lebenden Türken ein neues Leben in der Türkei beginnen. Die Folgen des sogenannten „Bevölkerungsaustausches“ sollten uns an vielen weiteren Stellen noch begegnen. So viel Kultur – jetzt muss aber mal wieder eine Runde gebadet werden. Das haben wir dann auch direkt kurz hinter Ayvalik beim Sarimsakli-Strand gemacht. Unspektakulär zwar, aber gut, mal wieder faul in der Sonne zu liegen.

 

Nix machen, liegt aber natürlich auch nicht in unserer Natur. Also auf zur nächsten Ausgrabung – und zwar nach Bergama/Pergamon. Mit der Seilbahn ging´s rauf zur Ausgrabungsstätte, die wirklich sehr beeindruckend war und mit einem Theater mit fantastischem Blick über das Land, römische Bädern, einer Agora, Palästen etc. etc. aufgewartet hat. Nur wer den berühmten Pergamonaltar sehen will, der muss zuhause in Deutschland bleiben. Der steht nämlich im Berliner Pergamonmuseum und muss von uns vollständigkeitshalber angeguckt werden, wenn wir wieder daheim sind. Einen Guide haben wir hier leider diesmal nicht gehabt und das war auch sehr schade. Obwohl es im Vergleich zu Troja viel mehr zu sehen gab, haben wir trotz Nachlesens wohl sehr viel verpasst oder schlichtweg einfach übersehen. Das soll uns aber mit der wohl spektakulärsten Ausgrabungsstätte der Türkei, Efes/Ephesos, nicht noch mal passieren. So viel steht fest. Jetzt muss aber noch ein Stellplatz für die Nacht her. Vielleicht in Izmir? Auf der Durchfahrt war sehr schnell klar, das ist nix für uns: zu viel Stadt, zu viel Hektik. Ne, dann lieber nach Alacati, was sich im Reiseführer sehr „speziell“ angehört hat: ein angesagtes Ziel trendbewusster Türken der Mittelschicht. Man solle sich seine Designer-Sonnenbrille aufsetzen und mit einem Glas Wein den türkischen Schick bewundern. Das wollten wir auch tun, mit Wein aber (mangels Vorhandenseins) ohne Designer-Sonnenbrille. Die verfallenen Steingebäude wurden allesamt toll wieder aufgebaut und neue sind – im gleichen Stil – dazu gekommen. Keine Bausünde weit und breit in Sicht und so hat sich ein schönes Gesamtbild ergeben. In der Kneipe wurde mal wieder nett mit Türken geplauscht und prompt haben wir einen Stellplatztipp abgegrast. Und was wir gelernt haben ist, solchen Tipps unbedingt nachzugehen. Also in den Hano gehüpft und hingefahren zum Strand von Delikli Köy. Und in der Tat war die Kulisse toll. So toll sogar, dass die Fotografen die ganzen Brautpaare dort hingeschleift haben. Irre, was da in der Türkei „weggeheiratet“ wird und scheinbar vorzugsweise in Alacati. Der Hano wurde kurzerhand zur Fotokulisse und Brautumkleide umfunktioniert. Wir hatten jedenfalls unser Entertainment und die Fotoshooting-Rushhour war ja auch irgendwann mal vorbei und wir hatten wieder unsere Ruhe. Aber äh, was ist denn das jetzt? Ein Nudist am türkischen Strand? Echt? Hätten wir nicht gedacht, dass das hier möglich ist. Aber die Türkei war ja wirklich schon für viele (positive) Überraschungen gut.

 

Zum Thema: Deutsche Touristen werden in der Türkei wahllos von der Polizei festgehalten und inhaftiert... Wir wurden in der Tat von der Polizei festgehalten. Als wir zur Polizeiwache in Alacati marschiert sind, weil wir das mit der Autobahnmaut nicht gecheckt hatten und nicht als Mautpreller Ärger bekommen wollten, wollten die uns wirklich nicht mehr gehen lassen. Wir sollten unbedingt (quasi mit der ganzen Kompanie) Tee trinken, nachdem mit Händen und Füßen die ganzen Unklarheiten ausgeräumt waren. Es sollten noch viele Einladungen und Geschenke von Türken folgen. Wirklich ein sehr gastfreundschaftliches Land, die Türkei.

 

Nachdem sich ja kaum noch Urlauber in die Türkei getraut haben (warum auch immer?), waren die Hotelpreise so günstig wie nie. Der Plan daher: Sich noch mal schön für wenig Geld in ein fettes All-Inclusive-Hotel einzuquartieren. Hier war dann mal nach langer Zeit wieder Dana´s Fachwissen gefragt und so sind wir im Aurum Spa Hotel gelandet. Schönes Zimmer, großer Pool, leckeres Essen, Trinken rund um die Uhr... Typisch „Pauschali-Urlaub“ halt und eigentlich nicht unser Ding. Aber so eine Warmwasserdusche ist auch mal wieder was Feines! Die 5 Tage vergingen wie im Flug. Eigentlich hatten wir dann auch genug von dem typischen Touri-Dasein und uns schon wieder auf den Hano gefreut. Wenn es da nicht so verlockend gewesen wäre, das ganze AI-Gedöns den letzten Tag noch voll mitzunehmen. Gesagt, getan. Also noch mal ordentlich das Buffet geleert, die Bar gekillt und dann vollgefuttert in den vorm Hotel geparkten Hano zum Schlafen gerollt. Da kann man uns jetzt wirklich nicht vorwerfen, das AI nicht maximal ausgenutzt zu haben. Aber ehrlich: War alles sehr schön, aber unser spartanisches Nomadenleben ist trotzdem schöner.

 

Aber ganz so schlimm mit dem Durchfuttern & Nix-Tun war´s doch nicht. Wie vorgenommen haben wir noch Efes/Ephesos besichtigt und zwar mit Führung. Obwohl die Gruppe recht groß und die Zeit für das riesige Areal recht kurz war, hat sich die organisierte Tour ab Hotel doch gelohnt. Der Führer hatte ein umfassendes Wissen und hat dies auch sehr kurzweilig übermittelt. Irgendwie sagt man ja „Ich bin doch nicht Krösus“, aber wer oder was ist eigentlich dieser „Krösus“? Komisch, dass man doch oft Sprichwörter in den Mund nimmt und keine Ahnung hat, woher sie eigentlich stammen. Jedenfalls war dieser „Krösus“ ein lydischer König, der mächtig neidisch auf den ungeheuren Wohlstand von Ephesos war und kurzerhand die Stadt angegriffen hat. Aha, so ist das also mit dem „Krösus“... Sehr witzig war auch, dass Bordells zu damaliger Zeit schon Werbung gemacht haben. Ein ebensolches antikes Werbeschild mit Wegweiser gab´s jedenfalls zu sehen. Ephesos hat uns mächtig beeindruckt. Wie wir erfahren haben, ist dies nach Pompeji die besterhaltenste/bestrestaurierteste Ausgrabung der Welt. Wenn man so etwas Grandioses gesehen hat, verlieren die darauffolgenden Ausgrabungen unweigerlich ihren Reiz. So war das jedenfalls bei uns. Insbesondere, wenn der nächste Programmpunkt des Ausflugs der Artemis-Tempel war; eines der 7 antiken Weltwunder. Obwohl man ja weiß, das von den 7 Weltwundern der Antike nur noch die Pyramiden von Gizeh stehen, erwartet man doch zumindest irgendwas. Aber das „irgendwas“ war nur noch eine Säule mit Storchennest. Klar, was will man machen, wenn nicht mehr übrig ist?

 

Nächster Halt: Bodrum. Hier hat sich der Frank schon sehr auf das Meereskundemuseum gefreut. Leider hing da ein Schild, dass das Museum wegen Renovierung vorübergehend geschlossen ist. Macht nichts, wir haben ja Zeit und uns gedacht, dass wir in ein paar Tagen noch mal vorbeischauen könnten. Bei Nachfrage stellte sich allerdings heraus, dass erst in ein paar Jahren wieder eröffnet wird. So lange reichte die Zeit für Bodrum dann doch nicht. Schade. Na gut, dann haben wir uns halt stattdessen die schöne Altstadt angeguckt. Es wäre noch ein weiteres der 7 antiken Weltwundern zu besichtigen gewesen: Das Mausoleum von Halikarnassos (wie Bodrum einst hieß). Aber ehrlich: Nach dem Weltwunder „Artemis-Tempel von Ephesos“ hatten wir von ebendiesen nicht mehr vorhandenen Weltwundern genug und darauf verzichtet. Nachdem unsere Stellplätze hier zwar gut, aber nicht so gut wie gewohnt waren, haben wir uns nach 2 Nächten auch wieder von Bodrum verabschiedet.

 

Vom türkischen Hotelreiseleiter hatten wir einen Tipp bekommen und der sollte als nächstes angesteuert werden: Gökova/Akyaka. Ein sehr beliebter Urlaubsort der Türken, die Dana jedenfalls hatte in ihrer langjährigen Reisebürokarriere nie was davon gehört. Die Strecke an der Küstenstraße entlang war bis jetzt in der Türkei mit Abstand die tollste. Der dort gefundene Stellplatz war dann auch sehr speziell: im kleinen Stadtwald mitten im Örtchen und fussläufig zum Strand. Ein Fluss mündete über ein Delta direkt in`s Meer und dort dümpelten lauter kleine Boote herum. Sehr romantisch. Ein kleiner Vorgeschmack auf das folgende Ziel: Dalyan. Vor Weiterfahrt haben wir aber noch eine Pause beim Kite-Strand eingelegt und dort den Kitern ein bisschen zugeguckt.

 

Und dann also Dalyan. Vor vielen, vielen Jahren hatten wir in Thailand eine Backpackerin kennengelernt, die in den höchsten Tönen von diesem Ort geschwärmt hat. Vor ein paar Jahren ist dann Dalyan auch das erste mal in einigen wenigen Reiseprospekten aufgetaucht und die Dana hatte ordentlich versucht, Dalyan an den richtigen Mann zu bringen. Ist eben nichts für den klassischen Urlauber, der vom Hotel aus an den Strand fallen will. Der Ort liegt an einem Fluss und man fährt mit kleinen Taxibötchen ungefähr 20 Minuten über das wunderschöne Flussdelta an den naturgeschützten Iztuzu Strand (auch Turtel Beach genannt). Das Leben war hier für uns wirklich „im Fluss“. Obwohl der Ort mit Sicherheit nicht mehr der Geheimtipp schlechthin ist (vielleicht hat daran auch die Dana mitgewirkt), haben wir uns pudelwohl gefühlt und unsere kleine Flussterrasse sehr genossen. Fast wie bei uns zuhause an der Rednitz :-) Flüsse ziehen uns scheinbar magisch an.

 

Das nächste Ziel sollte Fethiye sein, von dem wir schon viel Gutes gehört hatten. Dort am Königsgrab gehalten, ein Foto geschossen und durch die Stadt runter zum Hafen. Schnell war klar, hier fahren wir gleich weiter. So toll, um uns länger aufzuhalten, hat uns Fethiye nicht gefallen. Dann lieber nach Ölüdeniz mit dem tollen Strand. Leider stellte sich heraus, dass Stellmöglichkeiten aussichtslos sind. Ausgewiesene Campingplätze nahmen nur Zelter auf oder haben Mobilheime vermietet. Irgendwo öffentlich zu stehen, war leider auch unmöglich. Jetzt haben wir den armen Hanomag ganz umsonst mit quietschenden Bremsen den Berg runtergejagt. Die Gefälle/Steigungen in der Türkei waren selbst auf Autobahnen halsbrecherisch – 10% und mehr waren keine Seltenheit. Von der tollen Innovation „Talbrücke und/oder Tunnel“ scheinen die Türken noch nicht gehört zu haben. Jetzt mussten wir aber logischerweise auch wieder rauf. Einen „Plan B“ zu Ölüdeniz hatten wir nicht und so haben wir nach kurzer Konsultation des Reiseführers entschieden, nach Kayaköy – einer Geisterstadt – zu fahren. Die wollten wir sowieso besichtigen und hier wird sich schon ein Übernachtungsplätzchen für uns finden. So war´s dann auch: Unterhalb der verlassenen Stadt an einem kleinen Dorfplatz mit Kneipen konnten wir stehen. Wow, was eine irre Kulisse! So etwas haben wir wirklich noch nicht gesehen! Also den Fotoapparat geschnappt und rein in die Geisterstadt mit über 4.000 verlassenen Steinhäusern – ebenfalls eine Folge des sog. Bevölkerungsaustausches. Da es deutlich mehr osmanische Christen als griechische Muslime gab, blieben viele türkische Städte leer; eben auch Kayaköy. Kayaköy sollte mal vor einiger Zeit restauriert und in einen Ferienort umgewandelt werden. Aber Künstler und Architekten haben sich zum Glück dafür eingesetzt, dass dies nicht passiert ist und die Geisterstadt unter Denkmalschutz gestellt wurde. Heute soll Kayaköy als Mahnmal für den Frieden und die Partnerschaft zwischen Türken und Griechen dienen. Nun ja, mit der Partnerschaft zwischen den Beiden ist es nicht weit her. Das haben wir schon zu spüren bekommen und wird uns auch auf der weiteren Strecke begleiten.

 

Am Abend – in einer schönen Künstlerkneipe – wurden wieder mal nette Kontakte geknüpft und einen Stellplatztipp gab´s obendrein: der Strand von Patara. Im Reiseführer stand geschrieben, dass es da nur eine Zufahrt gibt und am Abend der Strand geschlossen wird. So wäre das eigentlich keine Stellplatzoption für uns gewesen. Aber natürlich gab´s auch noch eine andere, nur den Einheimischen bekannte Zufahrt und die Wegbeschreibung dahin hatten wir jetzt. Wir hatten zweifelsohne schon wirklich fantastische Stellplätze, aber das kann jetzt kaum noch getoppt werden. Im Wäldchen oberhalb der Dünen mit Meerblick. Hier hätten wir ewig bleiben können, wenn es nicht gar so lausig kalt und regnerisch gewesen wäre. Immerhin hat die Dana in der Früh ein Regenloch erwischt und auf der Spitze der Düne noch ihre Yogaübungen machen können. Ein Esoteriker hätte bestimmt gesagt: Was ein Kraftort...

 

Au weia, jetzt haben wir uns aber in der Türkei ganz schön vertütelt. Es war (fast) von Anfang an toll und es konnte ja keiner damit rechnen, dass es immer toller wird (vor allem Richtung und in Lykien). Blöd, dass das Wetter jetzt langsam das kippen anfing und daher Weiterreisepläne nach Zypern geschmiedet werden mussten. So gerne hätten wir uns noch Faralya, Kabak und Olympos angeguckt, aber das müssen wir uns halt für einen anderen Türkeibesuch aufheben. Jetzt mussten wir aber zusehen, dass wir mal langsam weiter Richtung Osten und Fährhafen kommen. In Kas wollten wir noch mal ein paar Tage auf dem dortigen Campingplatz bleiben. Zum einen stand mal wieder eine ordentliche Dusche an und zum anderen wäre eine Waschmaschine auch mal wieder super. Der Campingplatz war dann auch so, wie wir das eigentlich so gewohnt sind. Eben mit Campern und Zeltern und nicht wie ein Bretterbudenverschlag mit Dauercampern. Viele waren auf der Durchreise bzw. auf der Durchwanderung. Der lykische Wanderweg geht an Kas vorbei und eigentlich wollten wir ja da auch noch ein paar Etappen wandern. So viel Pläne und so wenig Zeit! Gerne hätten wir auch noch einen Kajakausflug zu der versunkenen Stadt Simena gemacht, aber wegen der Nachsaison und mangels Beteiligung kam der leider nicht zustande. Noch ein Grund mehr, wieder herzukommen.

 

Sinan und Lili hatten uns geraten, unbedingt noch Cirali anzufahren. Praktischerweise lag der Ort direkt auf dem weiteren Weg und so war der weitere Reiseverlauf klar. Man merkte dem Ort gleich an, dass hier ein anderer Tourismus herrscht. Viele kleine Pensionen/Hotels, die auf Ökotourismus getrimmt sind und daher auch mit einem ganz anderen Schlag an Gästen. Wäre das Saisonende nicht schon so deutlich zu spüren gewesen, hätten wir es auch ganz gut eine längere Zeit dort aushalten können. Zumal wir so schön am Ende des Strandes standen. Man hatte fast das Gefühl, man steht irgendwo in der afrikanischen Savanne und wie wir später von Lili erfahren haben, wird die Ecke tatsächlich „Little Africa“ genannt. Eine ganz besondere Attraktion hat Cirali ebenfalls noch in petto: die brennenden Felsen. Laut Sage tötete der Held Bellerophon die Chimäre (ein Ungeheuer, teils Löwe, teils Ziege, teils Schlange) vom Rücken des geflügelten Pferdes Pegasus aus, indem er dem Ungeheuer flüssiges Blei ins Maul goss. Die flackernden Flammen sollen wohl die letzten Atemzüge des Ungeheuers sein, welches unter den Felsen begraben liegt. Gerade im Dunkeln ein sehr beeindruckendes Spektakel, das wir uns natürlich nicht entgehen ließen.

 

 

Als ursprünglich nächstes Übernachtungsziel war Side/Manavgat auserkoren. Hier wollten wir eigentlich nur eine Nacht bleiben und dann weiter zur Fähre fahren. Das Schusselchen Frank hatte jedoch in Kas sein neues Handy fallen lassen und der LCD war nun gebrochen. Deswegen wurde vorher noch ein Stopp in Antalya eingelegt. Es gab dort viele Handyreparaturläden und die Hoffnung war groß, hier das Handy wieder intakt zu bekommen. Nach abklappern von zig Läden stellte sich jedoch heraus, dass für genau dieses Sondermodell unmöglich das passende Ersatzteil aufzutreiben war. Frank war ordentlich geknickt, wir hatten aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. In Manavgat haben wir einfach noch mal unser Glück mit einem Handyschrauber versucht. Der hat uns prompt 100 %ig versichert, er würde das Ersatzteil bestellen können und das Handy wieder hinbekommen. Wir waren dann auch zuversichtlich, dass er´s schaffen würde. Hat er doch das Ersatzhandy, welches auch kaputt war und in Deutschland als irreparabel galt, wieder flott gemacht. Nur mussten wir unsere Abreisepläne weiter nach hinten schieben. Das Ersatzteil sollte erst in 3 Tagen kommen. Also haben wir uns Manavgat und Side unsicher gemacht und die restliche Zeit auf unserem guten Stellplatz am Strand verbracht. Am vorletzten Tag hatten wir dann noch die glorreiche Idee, uns eine Markise anzuschaffen. In der Türkei gibt’s an allen Läden Markisen, die können doch ergo dann nicht so teuer sein und müssten wir doch ganz leicht auftreiben können. Nach zwei Anläufen hatten wir schon einen Fachmann gefunden. Die Markisen sind keine Massenware und werden individuell angefertigt. Ob das so schnell gehen wird? Echt toll, dass uns das erst kurz vor knapp eingefallen war. Da hätten wir auch mal früher draufkommen können. Der Markisenexperte war aber auf zack und hat uns die bis zum nächsten Tag fertigt gemacht. Sogar ein paar Stunden früher als vereinbart erhielten wir den Anruf, dass wir kommen könnten. Das Montageteam stand schon gestiefelt und gespornt vor dem Laden und hat uns die Markise noch flugs montiert. Nur der Handyexperte jedoch konnte seine Zusage nicht einhalten. Trotz aller Zuversicht und den Beteuerungen war das bestellte Ersatzteil nicht passend. Na gut, das konnten wir dann auch nicht ändern und dem Typen den Kopf abreißen. Die Fahrt musste jetzt wirklich zur Fähre weitergehen, zumal der Termin ja schon mal verschoben wurde und das Ticket jetzt fix gebucht war. Auf der Strecke noch mal ein paar Stunden bei Anamur geschlafen und dann standen wir schon in Tasucu, dem Fährableger nach Nordzypern. Eine neue Etappe kann beginnen...

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Kommentare: 3
  • #1

    Monika u. Jochen Kamp (Sonntag, 24 Dezember 2017 17:09)

    Vielen, vielen Dank für den tollen Türkei-Bericht und die beiden Filme.
    Ihr seid mittlerweile zu Reiseschriftstellern mutiert. Zumindest machen Eure Erzählungen neugierig auf das nächste Land. Alle guten Wünsche zum Weihnachtsfest und für das Neue Jahr.
    Wir werden gleich nach Köln fahren zum traditionellen Dom-Läuten. Um 19.15 Uhr läuten die Glocken des Kölner Doms Weihnachten ein und viele Kölner Kirchenglocken schließen sich an.
    Ach ja - die Peilstäbe des Hanomags sind auch kerzengrade - na, geht doch!
    Liebe Grüße von Monika und Jochen

  • #2

    Voit Doris (Mittwoch, 27 Dezember 2017 10:17)

    Sehr bin ich von eurem Reisebericht beeindruckt. Eine bessere Werbung für das Reiseland Türkei kann sich Niemand vorstellen. Als Pauschalreisender gewinnt
    man solche Eindrücke wohl nicht.Ich freue mich mit euch.

  • #3

    Murat (Samstag, 03 März 2018)

    Wirklich tolles Video. Aus der Perspektive hatte ich die Türkei noch nicht gesehen...
    Viel Spaß noch+bitte Meeeeehr.
    P.S: Sag Frank, er soll nicht so viel zündeln :-)