Im Land des Feuers - Aserbaidschan

Kennwort zum Video-Gucken:   Azerbaijan

Es ist doch immer sehr aufregend, eine Grenze in ein neues Land zu passieren. Die Veränderungen sind meist schon direkt nach der Grenze spürbar. Klar, die Währung ändert sich. Aber auch der Baustil, die Mentalität der Menschen und und und. Aber auch der Grenzübertritt an sich ist immer spannend, was nicht unbedingt positiv sein muss. Jedenfalls nicht in diesem Fall. Zunächst wurde uns noch auf georgischer Seite ein Strafzettel verpasst. Wir hatten nur die Versicherung für den Hano verlängert und nicht für das Motorrad. Obgleich wir das Motorrad nicht von der Plattform runter genommen geschweige denn gefahren hatten, wurde uns der Strafzettel aufs Auge gedrückt. Scheinbar galt es eine Quote zu erfüllen. Dank Antikorruptionsgesetz war es nicht möglich, die Strafe gleich vor Ort zu bezahlen. Vielmehr hätten wir zurück in den nächsten Ort fahren müssen. Logischerweise hatten wir darauf aber so gar keine Lust. Gut, dass wir die Grenze nach Aserbaidschan trotzdem passieren konnten. Da wollen wir es doch mal drauf ankommen lassen...

Mit dem Motorrad war es in der Vergangenheit an den Grenzen schon immer ein Drama. Irgendwie weiß niemand, wie mit einem Fahrzeug umgegangen werden soll, das nicht aktiv über die Grenze gefahren wird. Lösungen wurden immer gefunden, nur die Aserbaidschaner waren hier echt völlig stur. Vielleicht lag´s auch einfach daran, dass wir in unserem Reisepass kein Geld gelegt hatten? Das Motorrad sollte abgeladen, nach Georgien zurückgefahren und wieder mit uns besetzt nach Aserbaidschan gebracht werden. Was ein riesengroßer Mist. Zurück nach Georgien mit dem Strafzettel ging ja gar nicht. Also dem Grenzer erzählt, dass das Motorrad gerade kaputt ist und nicht anspringt. Half alles nichts; es musste runter. Blöderweise konnten wir es ja nun schlecht anlassen und haben zu schieben angefangen. Irgendwie hatte man dann doch Mitleid mit uns und wir mussten nur bis zum Grenzzaun und der dortigen Kamera schieben, damit man da das Kennzeichen erfassen könne. Der Sinn der Aktion erschließt sich uns bis heute nicht, da die Kamera nur frontal filmte und ein Motorrad-Kennzeichen ja bekanntlich hinten angebracht ist. Jedenfalls haben die jetzt tolle Aufnahmen von zwei doofen Touristen, die ihr Motorrad nach Aserbaidschan schieben. Ob´s wohl so was wie Versteckte Kamera bei denen gibt?

 

Der Start nach Aserbaidschan war also schon mal sehr holperig. Scheint doch was an den Reiseberichten dran zu sein, die besagen, dass die hiesige Polizei willkürlich & korrupt ist und man schon für die komischsten Dinge zur Kasse gebeten wird. Geschwindigkeitsüberschreitungen sind ja mit dem Hano kaum möglich, trotzdem haben wir mal lieber langsam gemacht und dann irgendwann in Zaqatala ohne großes Suchen an einem Park übernachtet. Bei der Besichtigung am nächsten Tag ist sofort aufgefallen, dass es wieder Teehäuser gibt und der Muezzin ruft. Vorgärten wie in Georgien gibt’s nicht. Die Häuser sind alle mit Mauern umfasst, die kaum einen Blick in den Innenhof erlauben. Und was auch sofort aufgefallen ist: die Gastfreundschaft & Neugierde der Leute. Was nun nicht heißt, dass die Georgier unfreundlich waren; nur eben sehr reserviert. Wir sind also wieder in einem islamischen Land angekommen, wobei von Kopftüchern wenig zu sehen war. Gut so, kommt im Iran ja noch früh genug.

Auf dem Weg nach Baku wurden einige Stopps und Übernachtungen eingelegt. Schließlich wollten wir ja auch was sehen. So zum Beispiel in Seki die Karawanserei & den toll restaurierten Khans Palast und bei Shamakhi die Überrreste der Yeddi Gumbaz Mausoleen. Landschaftlich hatte bis dahin alles ziemlich an Georgien erinnert: Sehr viel Grün, Flüsse, Seen & Wasserfälle, nur nicht ganz so bombastisch. Der Hano wurde mal wieder einen Berg hinauf gejagt und dort das schöne Panorama mit Blumenmeer auf Foto verewigt. Hätten wir es nicht selbst erlebt, würden wir nie glauben, wie schnell sich eine Landschaft verändern kann. Beim Runterfahren wurde es schon immer karger und nach ein paar Kilometern in der Ebene war dann kein Baum & Blümchen mehr in Sicht. Die totale Steppenlandschaft. Hatten wir in der Nacht davor noch an einem Bach mit sattem Grün rund herum übernachtet, was schnell klar, dass wir uns so einen Übernachtungsplatz jetzt abschminken konnten. Na gut, dann stellen wir uns halt an einen der zahlreichen Schlammvulkane. Das ist mal was anderes und da lässt es sich bestimmt auch gut schlafen...

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Georgien - Das Leben im Fluss

Kennwort zum Film angucken:   Georgia

 

Auch wenn wir in Sachen Georgien total blank waren (das stand ja eigentlich gar nicht auf unserem Programm), haben wir es schon mal gefunden. Erste Hürde geschafft! Der Grenzübertritt war auch recht in Ordnung, nur auf türkischer Seite herrschte Chaos und daher waren wir mehr oder weniger den ganzen Tag damit befasst. Machte nichts, sind ja im Urlaub und nicht im Stress.

 

Seit kurzem ist in Georgien eine KFZ-Versicherung Pflicht. Die Grenzbeamtin hat uns auch darauf hingewiesen und die zahlreichen Schlepper an der Grenze ebenfalls. Die kamen uns jetzt doch ein bisschen obskur vor und wir haben beschlossen, die Versicherung dann lieber in der Stadt zu machen. Hier sollte doch ebenfalls ein Versicherungsbüro zu finden sein, das jedenfalls der Gedanke. Aber nein, es gab keins. Wie blöd. Die Versicherung wollten wir ja ohnehin abschließen und es war auf den ersten paar Kilometern auch ganz schnell klar, dass das wirklich eine gute Sache mit der Versicherung ist. So ziemlich jedes Auto ramponiert und viele ohne Stoßstangen. Also umgedreht und wieder zur Grenze gefahren. Jetzt hatten wir aus der Richtung kommend auch Ruhe vor den Schleppern und die Versicherung zum offiziellen Tarif abschließen können.

Wir wurden ja vorgewarnt, dass in Georgien die Kühe wild auf der Straße herumlaufen. Das waren auch die ersten Verkehrsteilnehmer, denen wir nach Einreise begegnet sind und es sollten noch unzählige folgen. Na und die hatten echt die Ruhe weg und von Verkehr ließen die sich mal gar nicht beeindrucken. Also immer allerhöchste Vorsicht beim herumfahren, so eine Kuh ändert mal schnell die Meinung und dann eben auch die Richtung. Die Straßenverhältnisse in Georgien haben uns schon wirklich viele Nerven gekostet. Dank der unzähligen Schlaglöcher war´s oftmals eine Slalomfahrt, die Bremshügel – besser Bremsberge – ließen uns öfter eine Vollbremsung hinlegen (Schild vergessen – doof) und die Georgier fahren eh wie die Geisteskranken.

So, nachdem jetzt wirklich alles an der Grenze erledigt war, konnten wir also zurück in die Stadt – genauer nach Batumi. Der erste Eindruck war gut und der gefundene Stellplatz ebenfalls. In den nächsten Tagen wurde dann die Stadt genauer unter die Lupe genommen. Und ja, der erste Eindruck hat nicht getäuscht. Eine ellenlange und toll angelegte Strandpromenade lud zum Flanieren ein, samt Wasserspielen in den Abendstunden. Einen Botanischen Garten gab´s auch anzusehen. Aber am spannendsten fanden wir den Kontrast der Bauwerke: Uralte Plattenbauten neben schön restaurierten Altstadthäusern und jede Menge verrückter Architektur. So gab´s ein Haus auf dem Kopf, ein Wolkenkratzer mit Riesenrad in der Fassade, eine McDonalds Filiale mit Architekturpreis und so weiter und so weiter. In Batumi haben sich die Architekten mal ordentlich ausgetobt. Mit der Seilbahn ließ sich das auch schön von oben betrachten. Und HURRA! Eine Kneipe mit vernünftiger Live-Musik gab´s obendrein. Das tat nach dem türkischen Gedudel mal richtig gut!

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Die Türkei von Küste zu Küste

Kennwort zum Video angucken:   Turkey

Ja, ja... Das hätte wohl keiner gedacht, dass wir jemals wieder von der Insel kommen. Nun gut, der Ehrlichkeit halber müssen wir einräumen, dass wir unsere Abfahrt doch noch mal um gute 2 Wochen nach hinten verlegt haben. Der Sommer mit T-Shirt-Wetter war gerade angebrochen und nach Sichtung der Wetterlage für unsere Fahrtrichtung war klar, dass wir lieber noch ein bisserl warten und das zypriotische Wetter genießen. Aus dem Süden mussten wir ja raus und so wurden einfach noch mal die bekannten und schönsten Plätze im Norden angesteuert. Viel ist nicht passiert, haben wir doch sämtliche Sehenswürdigkeiten bereits letztes Jahr abgeklappert. Der Hano wollte noch mal ein paar Streicheleinheiten, die der Frank ihm natürlich gerne gegeben hat. Damit ja keine Langeweile aufkommt, haben wir uns noch bei dem Reisebekannten Aydin zum Unkraut jäten und Fenster putzen angemeldet. So standen wir noch ein paar Tage in „seinem“ Dorf – getauft Aydin Village – weil scheinbar dort alles seinem Clan gehört. Nach 2 Tagen Aktionismus war´s aber auch gut... Wir sind ja schließlich im Urlaub und es sollte nun endgültig Richtung Fähre gehen.

Die Überfahrt haben wir dann auch tatsächlich nicht weiter verschoben und sind planmäßig in Mersin vollbeladen mit Getränke- & Dieselvorräten angekommen. Der Diesel auf der Insel war deutlich günstiger als in der Türkei, auch das Bier und der Wein. Eine Platte, dass es zolltechnisch Probleme geben könnte, haben wir uns nicht gemacht – schließlich gab´s bislang nie Probleme und wir reisten ja von einem türkischen Verwaltungsgebiet in die Türkei. Na ja, da hätten wir doch mal lieber einen Gedanken an den Zoll verschwenden sollen. Nachdem die Truckerfahrer vor uns sämtliche Klappen und Tankdeckel aufmachten und der Zollbeamte kreuz & quer durch die LKW´s gekrabbelt ist, war uns ganz anders zumute. Glücklicherweise hat der Frank die Nerven behalten und konnte schön von unserem Getränkelager ablenken. Das hätte echt in die Hose gehen können. Nach 6 Stunden waren wir endlich raus aus dem Hafen und hätten gut einen Schnaps vertragen können! Den hatten wir ja glücklicherweise noch...

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Winterquartier Zypern - Teil 2: der Süden

Kennwort zum Film angucken:   Cyprus

Jetzt waren wir aber gespannt, was uns in Südzypern erwarten würde. Na ja, erst mal der Lidl. Es wurde direkt die Kreditkarte zum Glühen gebracht. Es war mal wieder schön, uns bekannte Produkte zu entdecken samt Sojamilch & Glühwein. Wie soll´s anders sein: Weihnachten hält wie in Deutschland auch auf Zypern frühzeitig Einzug. Nachdem die Campingplätze ab der Türkei – mit einer uns bekannten Ausnahme – ein kompletter Reinfall waren, wollten wir mal die hiesige Campingplatzsituation checken. Also runter an die Küste zum Governer´s Beach Camp. Auch hier gab´s fast ausschließlich nur Dauercamper, augenscheinlich alles Briten. Es war schnell klar, dass der Platz sich nicht für die Ewigkeit eignet, aber für zwei Nächte zum Wäschewaschen und Kultivieren passte es allemal.

Frisch geduscht konnte es also weiter in die Stadt gehen, sprich nach Limassol. Nach einer kurzen Fahrt entlang der dortigen Küstenstraße ward auch gleich ein wunderbarer Stellplatz gefunden. Mal was ganz anderes: Direkt am Meer mit zahlreichen Frachtschiffen und um uns herum die Skyline der Stadt. Die toll angelegte Uferpromenade führte uns in einer knappen halben Stunde zu Fuß in die Stadt. In Nicosia war der Unterschied zwischen Nord und Süd schon extrem spürbar, in Limassol so richtig. Zahlreiche Neubauprojekte säumten den Weg in die Stadt und die wohl erst kürzlich eröffnete Marina samt Luxusvillen mit eigenen Yachtanlegern machte uns schnell klar => hier ist Kohle da und das nicht zu knapp. Warum das so ist, haben wir auch in Erfahrung bringen können. Jeder, der einen Betrag x (hier schwanken die Angaben zwischen einer und zwei Millionen) in Südzypern investiert, erhält einen zypriotischen also europäischen Pass. Die Makler haben ganz offen mit „Passport-Experts“ in allen möglichen Sprachen geworben. Ist schon sehr bedenklich, dass jedem mit entsprechendem Geldbeutel – egal woher und warum– eben mal eine europäische Staatsbürgerschaft angeboten wird. Alle beworbenen Immobilien sind „luxury“. Nicht verwunderlich, gilt es doch den Betrag x für die Staatsbürgerschaft auszugeben. Da kann man mit „normalen“ Immobilien nicht punkten. Und das schlimmste ist, dass die betreffenden Immobilien nach Kauf dann häufig leer stehen und verfallen. Geht es doch nicht um die Immobilie an sich, sondern vielmehr um den Pass. Außerdem wird munter herumspekuliert und das alles an der Börse vorbei. Einen Namen dazu gibt’s auch: Forex-Trading. Kein Wunder, dass Banken ohne Ende ansässig sind. Aus der Finanzkrise wurde scheinbar 0, nix gelernt. Sehr traurig... Auch sehr auffällig in Limassol: Es sind zahlreiche Nationen vertreten. Und hier meinen wir nicht die Touristen. Die Stadt kommt wahnsinnig Multi-Kulti daher: Russen, Briten, Deutsche, Schweizer, Vietnamesen, Inder, Nepalesen, Libanesen, Israelis – alle da und noch viele mehr. Das Zusammenleben funktioniert – zumindest von außen betrachtet – sehr gut. Das alles hat schon ein besonderes Flair, wenigstens ein Vorzug aus den ganzen komischen Geschäften. Sicherlich sind die alle irgendwie legal, aber trotzdem mit fadem Beigeschmack.

Es sollte auch noch mal ein Anlauf gestartet werden, Frank´s Handy reparieren zu lassen. Der gefundene Shop meinte: Kein Problem! Kennen wir ja schon, aber ein Versuch ist es Wert zumal der Preis auch günstiger als in der Türkei war. In zwei Wochen sollten die Ersatzteile da sein. Nun denn, wir werden sehen.

 

Nächster Plan: Die Sehenswürdigkeiten rund um Limassol entdecken und bei der Gelegenheit nach einem neuen Stellplatz Ausschau halten. Das Naturschutzgebiet Akrotiri mit Salzsee & Flamingos hörte sich da recht Verheißungsvoll an. Also hingefahren und im dortigen Informationszentrum mit Ferngläser auf die vielen, vielen Flamingos geglotzt. Nur zum Übernachten war´s dank der britischen Militärbasis samt Düsenjets nichts. Na gut, dann versuchen wir´s halt woanders – der Tag ist ja noch jung. Die mittelalterliche Burg Kolossi und die archäologische Stätte Kourion lagen in nicht allzu weiter Entfernung. Von der Burg stand eigentlich nur noch ein Turm, der aber sehr schön restauriert war. Sicher kein Highlight, aber allemal sehenswert. Kourion hatte im Vergleich einiges mehr zu bieten, nicht umsonst steht im Reiseführer, dass das eine der eindrucksvollsten Ausgrabungen Südzyperns ist. Es gab dort toll erhaltene Mosaike zu sehen und das Theater durfte natürlich auch nicht fehlen. Das Beste war allerdings der fantastische Blick über´s Meer. Und siehe da, ein Stellplatz unterhalb der Ausgrabungen am Strand wurde auch entdeckt. Das trifft sich ja gut.

In Kourion sollten sich auch erst mal der Weg von Wiebke, Jojo & Kjell und uns trennen. Wir hatten schon die ganze Zeit gewitzelt, wer wem dem Peilsender angebracht hat. Sind wir doch die ganze Zeit geplant oder ungeplant immer wieder aufeinandergetroffen. Das machte aber auch nichts; ganz im Gegenteil: Mit so netten Menschen ist man doch gerne zusammen. Und Wiedersehen macht ja bekanntlich Freude und ein Wiedersehen ist bei der Inselgröße eh unvermeidbar. So führte uns der Weg immer an der Küste entlang nach Larnaka. Auch dort gab´s einen Salzsee mit angeblichen Flamingos zu besichtigen, aber die Flamingos hockten wohl alle am anderen Salzsee in Akrotiri. Egal, die Flamingos in Akrotiri hatten wir ja schon. Dafür gab´s Katzen ohne Ende. So viele auf einen Haufen hatten wir noch nicht gesehen. Ein kurzer Besuch der Moschee Hala Sultan Teke und der Hano war umzingelt von ihnen. Die Moschee ist „das“ Fotomotiv von Zypern und eine der wichtigsten heiligen Stätten des Islam (Grund: Eine Verwandte / Bekannte von Mohammed brach sich an der Stelle beim Sturz vom Maultier den Hals). In Larnaka hatten wir dann auf einen ähnlich schönen Stellplatz wie in Limassol gehofft. Die Uferpromenade war zwar schon da, aber Stellplätze Fehlanzeige. Der schließlich gefundene Parkplatz lag zwar strategisch gut, hatte aber nicht unbedingt zum Übernachten eingeladen. Ein kurzer Stadtrundgang machte uns auch sehr schnell deutlich, dass wir uns hier nicht zwingend länger aufhalten müssen. Larnaka war schon okay, aber eben auch nicht besonders toll. Und trotzdem war klar, wir kommen wieder – zumindest für eine Nacht. Ein Plakat machte Werbung für ein bevorstehendes Streetart Festival. Das wäre doch mal eine schöne Abwechslung. Aber wo jetzt erst mal die Nacht verbringen? Oberhalb von Larnaka sollte es einen Picknickplatz geben. Blöd nur, dass wir den nicht gefunden hatten und es mittlerweile dunkel wurde. Nach etlichem Rumgegurke über Feldwege sind wir dann einfach irgendwo stehen geblieben. Das reichte. Wiederum sollte das aber auch schon mal ein kurzer Vorgeschmack auf die kommende Stellplatzsituation werden. Irgendjemand in der Wallachei meinte, er muss die Polizei verständigen. Na gut, die hatten nur geguckt, aber blöd war´s schon.

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Winterquartier Zypern – Teil 1: der Norden

Kennwort zum Video-Angucken:    Cyprus

Bevor wir unser Winterquartier beziehen konnten, mussten erst noch die Formalitäten am türkischen Hafen erledigt werden. Und das war erwartungsgemäß ein ziemliches Durcheinander. Der Frank musste am Passagierterminal ausreisen und die Dana (da der Hano ja auf sie zugelassen ist) durfte sich alleine damit auf den Weg zu den Truckern machen. Das war vielleicht ein Aufsehen! Da wir ja nicht wussten, was so alles an Bürokratie auf uns zukommen würde, hätten wir uns zu zweit schon sicherer gefühlt. Außerdem hatten wir noch etliche Stunden zu überbrücken, da die Fähre ziemlich verspätet war. So musste eine ganze Nacht im Hafengelände gewartet werden. Glücklicherweise wurde dann der Frank zu späterer Stunde zum Hano durchgelassen und wir konnten es uns dort gemeinsam gemütlich machen. Das Ausreiseprocedere war wegen unserer zwei KFZs doch recht kompliziert. Dank (mal wieder) sehr netter Türken, konnte aber auch das gemeistert werden.

 

Ein LKW nach dem anderen rollte schließlich auf die Fähre und endlich sollte es auch für uns losgehen. Schnell noch der Dana die Schweißperlen von der Stirn gewischt und rauf auf den Dampfer. Aber was ist denn hier los? Alle zuvor eingefahrenen LKWs waren spurlos verschwunden. Eine Rampe zum Oberdeck war auch nirgends zu sehen. Wo sind die denn nur alle hin? Ist das Stargate und wir sind auch gleich irgendwie weg, oder was? Es stellte sich heraus, dass der Seelenverkäufer tatsächlich einen Aufzug für LKWs hatte und alle jetzt eine Etage höher stehen. Das erklärte dann auch, warum alles so lange gedauert hat. Jetzt darf der Hanomag auch noch Aufzug fahren. Irre! Da ist der Dana gleich noch mehr der Angstschweiß ausgebrochen, da sie ja den Hano nun auch noch in den Aufzug bugsieren musste. Dabei sollte ja außerdem eine gute Figur gemacht werden, wenn man schon lauter männliche Zuschauer mit offenstehenden Mund rundherum hat. Lief alles prima und die Fahrfertigkeit wurde unter Beweis gestellt, aber rausfahren soll dann doch lieber der Frank ;-)

 

Die Türkei hatte uns bei strömenden Regen verabschiedet und Zypern empfing uns mit strahlendem Sonnenschein. Genauso haben wir uns das vorgestellt! Nur nicht, dass es mal wieder so kompliziert mit den Einreiseformalitäten zugeht. Hierzu aber an anderer Stelle noch ein paar Worte...

 

Jetzt aber erst mal umgedacht, hier herrscht Linksverkehr. Bis auf ein paar kurze Aussetzer hat das mit dem Fahren aber ganz gut geklappt. Dann rein in den Supermarkt und das hiesige Angebot gecheckt. Glücklicherweise waren die Preise im Vergleich zur Türkei ziemlich ähnlich, trotz gegenteiliger Meinungen. Blöd nur, dass wir in der Türkei noch ordentlich vollgetankt hatten, der Diesel in Nordzypern aber wider Erwartung deutlich günstiger war. Kann man jetzt auch nicht ändern, ist halt so. Nach ein paar Anläufen wurde im Anschluss auch ein Stellplatz für die erste Nacht gefunden. Schön am Strand, aber leider sehr vermüllt. Das Müll-Thema hatte uns schon in der Türkei ordentlich aufgeregt, auf Nordzypern sollte es dem ersten Anschein nach nicht besser werden. Sehr schade, dass die Menschen ihre wunderschöne Natur so mit Füßen treten. Aus unserer Sicht wirklich unverständlich.

 

Als nächster Halt wurde – mal wieder auf Empfehlung von Lili und Sinan – der Golden Beach angepeilt. Und die beiden hatten nicht zuviel versprochen. Ein riesiger Dünenstrand und wir konnten direkt im Dünengürtel am Strand stehen. Schnell mit der Mülltüte alle Überreste in unserer Umgebung eingesammelt und schon war der Traumplatz gefunden. Zwar wussten wir, dass dies Halbinsel Karpass die unterentwickeltste Ecke Nordzyperns ist, dass aber weit und breit keine Einkaufsmöglichkeit vorhanden sein würde, hätten wir auch nicht gedacht. So musste unser Aufenthalt am Golden Beach leider kürzer als gewünscht ausfallen. Aber nicht ohne eine Wanderung zu den Eseln. Es sollte hier jede Menge Wildesel geben, aber trotz zahlreicher Verkehrsschilder wurde bei Anfahrt nur ein solches Exemplar gesichtet. Wo treiben die sich nur rum, die Biester? Nach ein paar Biegungen waren sie endlich da und die Dana im 7. Eselhimmel. Trotz der eh schon spärlichen Vorräte wurde – in Hoffnung auf Eselsichtung – Gemüse mit auf die Wanderung genommen. Und wie schön sich die Esel füttern ließen und vor sich hingeschmatzt haben... Dafür lieber nix zum Abendessen! Aber wir sollten noch eine unerwartete Begegnung haben: Die Weltenbummlerfamilie, die wir in Kas getroffen hatten und eigentlich in die ganz andere Richtung weiter wollte, hatte sich spontan umentschieden und war nach Zypern gereist. Das war ein Hallo, als wir Wiebke, Jojo & Kjell bei der Wanderung auf einem Picknickplatz getroffen haben.

 

Wo geht´s denn jetzt als nächstes hin? Auf jeden Fall zum Einkaufen, das war klar. Da der Hano ja nicht das unauffälligste Fahrzeug ist, wurden wir auf der Weiterfahrt direkt von Aydin, den wir im Fährhafen in der Türkei kennengelernt haben, gesichtet. Am Supermarkt hatte der uns dann auch mit dem Auto eingeholt (kein Kunststück). Noch schnell einen gemeinsamen Tee getrunken und dann wurden die Stellplatzmöglichkeiten bei Iskele ausgelotet. Hier hat die Gemeinde einen Picknickplatz ganz neu angelegt. Direkt am Meer, mit Klo & Dusche (zwar kalt, aber immerhin), kostenfreies W-LAN obendrein und ein Supermarkt in Laufnähe. Da kann man´s aushalten. Und genau das haben wir auch gemacht. Insgesamt standen wir in Iskele mit Unterbrechung 10 Nächte. Fast wie ein Campingplatz und das für umsonst. Na gut, dem Picknickplatzwärter haben wir dann zwischendrein mal eine Schachtel Pralinen geschenkt, schließlich musste mehrmals der Wassertankwagen anrücken. Da waren wir wohl nicht ganz unschuldig dran. Außerdem hat er den Platz wirklich ordentlich sauber gehalten. Das muss man schon irgendwie honorieren.

 

Aber egal wo auf Nordzypern, Stellplätze haben wir immer tolle gefunden und es gab auch in Bezug auf Wildcamping keinerlei Schwierigkeiten. Na gut, es gibt auch so gut wie keine Campingplätze. Selbst wenn man wollte, ginge es kaum anders. Ein solches seltenes Exemplar (gemeint ist ein Campingplatz) haben wir aber dennoch entdeckt und auch angefahren; in Hoffnung auf Warmdusche und Waschmaschine. Sehr nette Besitzer, aber scheußlicher Platz. Die eine Nacht hat man uns auch nicht berechnet, als Gastgeschenk quasi. Auch die Duschen wurden extra für uns aufgesperrt. Ob man da allerdings sauberer rauskommt als man reingegangen ist? Augen zu & durch und am nächsten Tag direkt Weiterfahrt zur Ausgrabungsstätte Salamis, die gleich um die Ecke lag. In jedem Fall sehenswert, wenn man nicht zuvor – wie wir – Ephesos oder Pergamon angeguckt hat.

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Weihnachtsgrüße aus Zypern

Wahnsinn, wie die Zeit verrinnt. Weihnachten ist da und 2017 geht zu Ende. Wir sind jetzt schon seit einem Jahr aus unserem „normalen“ Leben raus und seit über einem halben Jahr mit unserem Hano auf Tour. Blicken wir zurück, kommt uns zwar nicht alles wie gestern vor, aber eben auch nicht wie ein Jahr. Für diese Auszeit sind wir wirklich sehr dankbar und genießen die Momente in vollen Zügen. Auch an das Leben auf wenigen Quadratmetern haben wir uns gut gewöhnt und es hat sich sogar so was wie ein „Nomadenalltag“ eingestellt. Oftmals wurden wir schon gefragt, ob wir keine Langeweile haben. Hier können wir alle beruhigen: definitiv nicht. Das Leben hat sich total entschleunigt, was vielleicht auch dem Tempo unseres Hano geschuldet ist. Außerdem braucht alles – mit unseren bescheidenen Möglichkeiten – eben länger. In Deutschland ist einfach klar, dass man das Wasser aufdreht, und aus dem Wasserhahn auch Wasser kommt (und das sogar noch warm). Für uns ist das nicht mehr selbstverständlich, ebenso wenig wie eine Spülmaschine, eine Waschmaschine, ein 4-Flammen-Kochfeld usw. Man lernt wirklich, sich auf das Nötigste zu beschränken und die Dinge viel mehr wertzuschätzen. Wir hoffen, dass wir da ganz viel für unser irgendwann (unweigerlich) kommendes Leben in Deutschland mit nach Hause nehmen können.

  

In diesem Sinne wünschen wir Euch von Herzen, dass auch Ihr die Zeit zur Besinnung auf die wichtigen Dinge im Leben findet. Und die bestehen nun mal nicht aus Konsum und Besitztümern.

Habt wunderschöne Weihnachten und

möge Euch allen das neue Jahr viel Glück und Zufriedenheit bringen!

 

Kennwort für das Video: Christmas

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Türkei - immer an der Küste entlang

Kennwort für das Video: Turkey

 

...und dann kam die Türkei. Allen Warnungen und Unkenrufen zum Trotz sind wir losgefahren und so viel vorneweg: die Türkei war toll! Die Einreise gestaltete sich zwar etwas chaotisch, wir sind aber trotzdem schon nach ungefähr 1 ½ Stunden durchgekommen. Und nun ja, der erste Eindruck war ernüchternd. Eigentlich wissen wir nicht genau, was wir hinter der Grenze erwartet haben, aber das erste Bild war geprägt von ärmlichen Bauten oder wahlweise fürchterlichen Bausünden. Das haben wohl Grenzregionen so an sich, dass sie nicht besonders attraktiv daherkommen. Für die erste Nacht haben wir uns einen Campingplatz ausgeguckt und den wollten wir dann auch schnellstmöglich ansteuern. Im Internet hatte der einen super Auftritt und wir haben uns schon gefreut, was ein campinglustiges Völckchen die Türken doch sind. Campingplätze ohne Ende und einer augenscheinlich schöner als der andere und zudem noch so günstig. Von Wildcampen wollten wir erst mal absehen – man möchte es ja nicht mit der Obrigkeit zu tun bekommen. Scheinbar waren wir doch etwas von den vielen negativen Äußerungen beeindruckt. Wie dem auch sei: Der Campingplatz stellte sich als totale Pleite heraus. Irgendwie verstehen die Türken da was ganz anderes drunter als wir. Der Platz (wie fast alle anderen ) glich eher einem Zigeunerlager. Uralte Wohnanhänger die irgendwie mit Bretter verschlagen waren und alle sehr verwahrlost. Also nichts wie weiter. Aber wohin? Am besten in die Richtung, in die wir eh schon wollten – sprich die Dardanellen. Da wird sich schon noch was finden. Aber auch das gestaltete sich schwierig. Nirgendwo schien es eine Abfahrt von der Straße zu geben, die am Meer endet und wo man – ob wild oder nicht – einfach eine Nacht in Ruhe stehen kann. Zum Glück sind wir auf ein Restaurant gestoßen, das auf seinem Gelände Stellplätze angeboten hat. Schnell haben wir noch einen leckeren Imbiss genommen und schon gleich die ersten deutschsprachigen Türken kennengelernt, die doch sehr überrascht waren, uns dort anzutreffen. Einen gemeinsamen Umtrunk mussten wir jedoch ausschlagen, wir waren einfach zu sehr geschlaucht von der Fahrerei und wollten nur noch gemütlich was vor unserem Hano trinken. Und da gab´s einiges zu sehen: Durch die Meerenge fuhren jede Menge riesiger Schiffe – alle Richtung Istanbul. Sehr spannend, das zu beobachten. Kein Wunder, dass die Halbinsel (auch Gallipoli/Gelibolu oder Hellespont genannt) im ersten Weltkrieg so heiß umkämpft war. Zahlreiche Kriegerdenkmäler und Soldatenfriedhöfe, die wir im Vorbeifahren gesehen haben, zeugen davon. In der Früh noch schnell einen weiteren Blick auf das Treiben in der Meerenge geworfen und dann alles vorbereitet zur kurzen Überfahrt mit der Fähre nach Canakkale.

 

Canakkale war dann auch unsere erste Stadt in der Türkei, die wir näher in Augenschein genommen haben. Eine Studentenstadt mit hübschem Stadtkern. Noch gemütlich den langersehnten frisch gepressten Granatapfelsaft in der Fußgängerzone geschlürft und dann wurde auch schon wieder zum Aufbruch nach Troja geblasen. Hier hatten wir einen Stellplatz bei einer Pension ausgemacht und es stellte sich heraus, dass der Besitzer zufällig auch Reiseleiter für Troja ist. Am nächsten Tag hatte er sowieso eine Führung und wir konnten uns gegen geringes Entgelt anschließen. Ein richtiger Glücksfall, zumal der Guide bei dem hiesigen Ausgrabungsleiter studiert hatte. Wären wir alleine durch die Ausgrabungen gelaufen, hätten wir nicht wirklich was gesehen. Dank Hollywood war zwar die Geschichte um Troja reichlich bekannt, aber erst durch die Erklärungen und Hinweise hat alles einen Sinn ergeben. Ob es sich tatsächlich um das homerische Troja handelt und wenn ja, ob sich alles wirklich so abgespielt hat, ist unklar. Vielleicht ist es ja auch nur eine Wunschvorstellung vom Entdecker, dem Herrn Schliemann, und natürlich auch von uns. Möglich wäre es aber schon und schön wäre es irgendwie auch. Nur Brad Pitt ist leider nicht im Lendenschurz durch die Gegend gesprungen und der Frank ließ sich alternativ dazu auch nicht überreden. Da hatte die Dana wirklich darauf gehofft.

 

Weiter ging´s nach Ayvalik mit einem kurzen Stopp in Assos. Assos wurde von Kolonisten aus Lesbos einst gegründet und hier lebte sogar Aristoteles zeitweise. Über schmale Gässchen mit sehr schön restaurierten Häusern gelangten wir zum Athena-Tempel. Viel gab´s da nicht mehr zu sehen, aber der Blick über die grandiose Küste hat das alles wieder Wett gemacht. An ebendieser sind wir dann auch nach Ayvalik weitergefahren. Es wurde ein schöner Stellplatz am Meer mit Blick auf den kleinen Fischerhafen gefunden und zu Fuß war´s auch nur ein Katzensprung in die Altstadt. Also ideal, um das Labyrinth aus Gässchen mit teils verfallenen griechischen Häusern zu erkunden. Griechische Häuser deswegen, weil die Griechen vor dem Unabhängigkeitskrieg die Bevölkerungsmehrheit darstellten. Fast alle Griechen des ehemaligen osmanischen Reiches wurden aber gezwungen, Ihre Heimat zu verlassen und nach Griechenland umzusiedeln. Umgekehrt mussten die in Griechenland lebenden Türken ein neues Leben in der Türkei beginnen. Die Folgen des sogenannten „Bevölkerungsaustausches“ sollten uns an vielen weiteren Stellen noch begegnen. So viel Kultur – jetzt muss aber mal wieder eine Runde gebadet werden. Das haben wir dann auch direkt kurz hinter Ayvalik beim Sarimsakli-Strand gemacht. Unspektakulär zwar, aber gut, mal wieder faul in der Sonne zu liegen.

 

Nix machen, liegt aber natürlich auch nicht in unserer Natur. Also auf zur nächsten Ausgrabung – und zwar nach Bergama/Pergamon. Mit der Seilbahn ging´s rauf zur Ausgrabungsstätte, die wirklich sehr beeindruckend war und mit einem Theater mit fantastischem Blick über das Land, römische Bädern, einer Agora, Palästen etc. etc. aufgewartet hat. Nur wer den berühmten Pergamonaltar sehen will, der muss zuhause in Deutschland bleiben. Der steht nämlich im Berliner Pergamonmuseum und muss von uns vollständigkeitshalber angeguckt werden, wenn wir wieder daheim sind. Einen Guide haben wir hier leider diesmal nicht gehabt und das war auch sehr schade. Obwohl es im Vergleich zu Troja viel mehr zu sehen gab, haben wir trotz Nachlesens wohl sehr viel verpasst oder schlichtweg einfach übersehen. Das soll uns aber mit der wohl spektakulärsten Ausgrabungsstätte der Türkei, Efes/Ephesos, nicht noch mal passieren. So viel steht fest. Jetzt muss aber noch ein Stellplatz für die Nacht her. Vielleicht in Izmir? Auf der Durchfahrt war sehr schnell klar, das ist nix für uns: zu viel Stadt, zu viel Hektik. Ne, dann lieber nach Alacati, was sich im Reiseführer sehr „speziell“ angehört hat: ein angesagtes Ziel trendbewusster Türken der Mittelschicht. Man solle sich seine Designer-Sonnenbrille aufsetzen und mit einem Glas Wein den türkischen Schick bewundern. Das wollten wir auch tun, mit Wein aber (mangels Vorhandenseins) ohne Designer-Sonnenbrille. Die verfallenen Steingebäude wurden allesamt toll wieder aufgebaut und neue sind – im gleichen Stil – dazu gekommen. Keine Bausünde weit und breit in Sicht und so hat sich ein schönes Gesamtbild ergeben. In der Kneipe wurde mal wieder nett mit Türken geplauscht und prompt haben wir einen Stellplatztipp abgegrast. Und was wir gelernt haben ist, solchen Tipps unbedingt nachzugehen. Also in den Hano gehüpft und hingefahren zum Strand von Delikli Köy. Und in der Tat war die Kulisse toll. So toll sogar, dass die Fotografen die ganzen Brautpaare dort hingeschleift haben. Irre, was da in der Türkei „weggeheiratet“ wird und scheinbar vorzugsweise in Alacati. Der Hano wurde kurzerhand zur Fotokulisse und Brautumkleide umfunktioniert. Wir hatten jedenfalls unser Entertainment und die Fotoshooting-Rushhour war ja auch irgendwann mal vorbei und wir hatten wieder unsere Ruhe. Aber äh, was ist denn das jetzt? Ein Nudist am türkischen Strand? Echt? Hätten wir nicht gedacht, dass das hier möglich ist. Aber die Türkei war ja wirklich schon für viele (positive) Überraschungen gut.

 

Zum Thema: Deutsche Touristen werden in der Türkei wahllos von der Polizei festgehalten und inhaftiert... Wir wurden in der Tat von der Polizei festgehalten. Als wir zur Polizeiwache in Alacati marschiert sind, weil wir das mit der Autobahnmaut nicht gecheckt hatten und nicht als Mautpreller Ärger bekommen wollten, wollten die uns wirklich nicht mehr gehen lassen. Wir sollten unbedingt (quasi mit der ganzen Kompanie) Tee trinken, nachdem mit Händen und Füßen die ganzen Unklarheiten ausgeräumt waren. Es sollten noch viele Einladungen und Geschenke von Türken folgen. Wirklich ein sehr gastfreundschaftliches Land, die Türkei.

 

Nachdem sich ja kaum noch Urlauber in die Türkei getraut haben (warum auch immer?), waren die Hotelpreise so günstig wie nie. Der Plan daher: Sich noch mal schön für wenig Geld in ein fettes All-Inclusive-Hotel einzuquartieren. Hier war dann mal nach langer Zeit wieder Dana´s Fachwissen gefragt und so sind wir im Aurum Spa Hotel gelandet. Schönes Zimmer, großer Pool, leckeres Essen, Trinken rund um die Uhr... Typisch „Pauschali-Urlaub“ halt und eigentlich nicht unser Ding. Aber so eine Warmwasserdusche ist auch mal wieder was Feines! Die 5 Tage vergingen wie im Flug. Eigentlich hatten wir dann auch genug von dem typischen Touri-Dasein und uns schon wieder auf den Hano gefreut. Wenn es da nicht so verlockend gewesen wäre, das ganze AI-Gedöns den letzten Tag noch voll mitzunehmen. Gesagt, getan. Also noch mal ordentlich das Buffet geleert, die Bar gekillt und dann vollgefuttert in den vorm Hotel geparkten Hano zum Schlafen gerollt. Da kann man uns jetzt wirklich nicht vorwerfen, das AI nicht maximal ausgenutzt zu haben. Aber ehrlich: War alles sehr schön, aber unser spartanisches Nomadenleben ist trotzdem schöner.

 

Aber ganz so schlimm mit dem Durchfuttern & Nix-Tun war´s doch nicht. Wie vorgenommen haben wir noch Efes/Ephesos besichtigt und zwar mit Führung. Obwohl die Gruppe recht groß und die Zeit für das riesige Areal recht kurz war, hat sich die organisierte Tour ab Hotel doch gelohnt. Der Führer hatte ein umfassendes Wissen und hat dies auch sehr kurzweilig übermittelt. Irgendwie sagt man ja „Ich bin doch nicht Krösus“, aber wer oder was ist eigentlich dieser „Krösus“? Komisch, dass man doch oft Sprichwörter in den Mund nimmt und keine Ahnung hat, woher sie eigentlich stammen. Jedenfalls war dieser „Krösus“ ein lydischer König, der mächtig neidisch auf den ungeheuren Wohlstand von Ephesos war und kurzerhand die Stadt angegriffen hat. Aha, so ist das also mit dem „Krösus“... Sehr witzig war auch, dass Bordells zu damaliger Zeit schon Werbung gemacht haben. Ein ebensolches antikes Werbeschild mit Wegweiser gab´s jedenfalls zu sehen. Ephesos hat uns mächtig beeindruckt. Wie wir erfahren haben, ist dies nach Pompeji die besterhaltenste/bestrestaurierteste Ausgrabung der Welt. Wenn man so etwas Grandioses gesehen hat, verlieren die darauffolgenden Ausgrabungen unweigerlich ihren Reiz. So war das jedenfalls bei uns. Insbesondere, wenn der nächste Programmpunkt des Ausflugs der Artemis-Tempel war; eines der 7 antiken Weltwunder. Obwohl man ja weiß, das von den 7 Weltwundern der Antike nur noch die Pyramiden von Gizeh stehen, erwartet man doch zumindest irgendwas. Aber das „irgendwas“ war nur noch eine Säule mit Storchennest. Klar, was will man machen, wenn nicht mehr übrig ist?

 

Nächster Halt: Bodrum. Hier hat sich der Frank schon sehr auf das Meereskundemuseum gefreut. Leider hing da ein Schild, dass das Museum wegen Renovierung vorübergehend geschlossen ist. Macht nichts, wir haben ja Zeit und uns gedacht, dass wir in ein paar Tagen noch mal vorbeischauen könnten. Bei Nachfrage stellte sich allerdings heraus, dass erst in ein paar Jahren wieder eröffnet wird. So lange reichte die Zeit für Bodrum dann doch nicht. Schade. Na gut, dann haben wir uns halt stattdessen die schöne Altstadt angeguckt. Es wäre noch ein weiteres der 7 antiken Weltwundern zu besichtigen gewesen: Das Mausoleum von Halikarnassos (wie Bodrum einst hieß). Aber ehrlich: Nach dem Weltwunder „Artemis-Tempel von Ephesos“ hatten wir von ebendiesen nicht mehr vorhandenen Weltwundern genug und darauf verzichtet. Nachdem unsere Stellplätze hier zwar gut, aber nicht so gut wie gewohnt waren, haben wir uns nach 2 Nächten auch wieder von Bodrum verabschiedet.

 

Vom türkischen Hotelreiseleiter hatten wir einen Tipp bekommen und der sollte als nächstes angesteuert werden: Gökova/Akyaka. Ein sehr beliebter Urlaubsort der Türken, die Dana jedenfalls hatte in ihrer langjährigen Reisebürokarriere nie was davon gehört. Die Strecke an der Küstenstraße entlang war bis jetzt in der Türkei mit Abstand die tollste. Der dort gefundene Stellplatz war dann auch sehr speziell: im kleinen Stadtwald mitten im Örtchen und fussläufig zum Strand. Ein Fluss mündete über ein Delta direkt in`s Meer und dort dümpelten lauter kleine Boote herum. Sehr romantisch. Ein kleiner Vorgeschmack auf das folgende Ziel: Dalyan. Vor Weiterfahrt haben wir aber noch eine Pause beim Kite-Strand eingelegt und dort den Kitern ein bisschen zugeguckt.

 

Und dann also Dalyan. Vor vielen, vielen Jahren hatten wir in Thailand eine Backpackerin kennengelernt, die in den höchsten Tönen von diesem Ort geschwärmt hat. Vor ein paar Jahren ist dann Dalyan auch das erste mal in einigen wenigen Reiseprospekten aufgetaucht und die Dana hatte ordentlich versucht, Dalyan an den richtigen Mann zu bringen. Ist eben nichts für den klassischen Urlauber, der vom Hotel aus an den Strand fallen will. Der Ort liegt an einem Fluss und man fährt mit kleinen Taxibötchen ungefähr 20 Minuten über das wunderschöne Flussdelta an den naturgeschützten Iztuzu Strand (auch Turtel Beach genannt). Das Leben war hier für uns wirklich „im Fluss“. Obwohl der Ort mit Sicherheit nicht mehr der Geheimtipp schlechthin ist (vielleicht hat daran auch die Dana mitgewirkt), haben wir uns pudelwohl gefühlt und unsere kleine Flussterrasse sehr genossen. Fast wie bei uns zuhause an der Rednitz :-) Flüsse ziehen uns scheinbar magisch an.

 

Das nächste Ziel sollte Fethiye sein, von dem wir schon viel Gutes gehört hatten. Dort am Königsgrab gehalten, ein Foto geschossen und durch die Stadt runter zum Hafen. Schnell war klar, hier fahren wir gleich weiter. So toll, um uns länger aufzuhalten, hat uns Fethiye nicht gefallen. Dann lieber nach Ölüdeniz mit dem tollen Strand. Leider stellte sich heraus, dass Stellmöglichkeiten aussichtslos sind. Ausgewiesene Campingplätze nahmen nur Zelter auf oder haben Mobilheime vermietet. Irgendwo öffentlich zu stehen, war leider auch unmöglich. Jetzt haben wir den armen Hanomag ganz umsonst mit quietschenden Bremsen den Berg runtergejagt. Die Gefälle/Steigungen in der Türkei waren selbst auf Autobahnen halsbrecherisch – 10% und mehr waren keine Seltenheit. Von der tollen Innovation „Talbrücke und/oder Tunnel“ scheinen die Türken noch nicht gehört zu haben. Jetzt mussten wir aber logischerweise auch wieder rauf. Einen „Plan B“ zu Ölüdeniz hatten wir nicht und so haben wir nach kurzer Konsultation des Reiseführers entschieden, nach Kayaköy – einer Geisterstadt – zu fahren. Die wollten wir sowieso besichtigen und hier wird sich schon ein Übernachtungsplätzchen für uns finden. So war´s dann auch: Unterhalb der verlassenen Stadt an einem kleinen Dorfplatz mit Kneipen konnten wir stehen. Wow, was eine irre Kulisse! So etwas haben wir wirklich noch nicht gesehen! Also den Fotoapparat geschnappt und rein in die Geisterstadt mit über 4.000 verlassenen Steinhäusern – ebenfalls eine Folge des sog. Bevölkerungsaustausches. Da es deutlich mehr osmanische Christen als griechische Muslime gab, blieben viele türkische Städte leer; eben auch Kayaköy. Kayaköy sollte mal vor einiger Zeit restauriert und in einen Ferienort umgewandelt werden. Aber Künstler und Architekten haben sich zum Glück dafür eingesetzt, dass dies nicht passiert ist und die Geisterstadt unter Denkmalschutz gestellt wurde. Heute soll Kayaköy als Mahnmal für den Frieden und die Partnerschaft zwischen Türken und Griechen dienen. Nun ja, mit der Partnerschaft zwischen den Beiden ist es nicht weit her. Das haben wir schon zu spüren bekommen und wird uns auch auf der weiteren Strecke begleiten.

 

Am Abend – in einer schönen Künstlerkneipe – wurden wieder mal nette Kontakte geknüpft und einen Stellplatztipp gab´s obendrein: der Strand von Patara. Im Reiseführer stand geschrieben, dass es da nur eine Zufahrt gibt und am Abend der Strand geschlossen wird. So wäre das eigentlich keine Stellplatzoption für uns gewesen. Aber natürlich gab´s auch noch eine andere, nur den Einheimischen bekannte Zufahrt und die Wegbeschreibung dahin hatten wir jetzt. Wir hatten zweifelsohne schon wirklich fantastische Stellplätze, aber das kann jetzt kaum noch getoppt werden. Im Wäldchen oberhalb der Dünen mit Meerblick. Hier hätten wir ewig bleiben können, wenn es nicht gar so lausig kalt und regnerisch gewesen wäre. Immerhin hat die Dana in der Früh ein Regenloch erwischt und auf der Spitze der Düne noch ihre Yogaübungen machen können. Ein Esoteriker hätte bestimmt gesagt: Was ein Kraftort...

 

Au weia, jetzt haben wir uns aber in der Türkei ganz schön vertütelt. Es war (fast) von Anfang an toll und es konnte ja keiner damit rechnen, dass es immer toller wird (vor allem Richtung und in Lykien). Blöd, dass das Wetter jetzt langsam das kippen anfing und daher Weiterreisepläne nach Zypern geschmiedet werden mussten. So gerne hätten wir uns noch Faralya, Kabak und Olympos angeguckt, aber das müssen wir uns halt für einen anderen Türkeibesuch aufheben. Jetzt mussten wir aber zusehen, dass wir mal langsam weiter Richtung Osten und Fährhafen kommen. In Kas wollten wir noch mal ein paar Tage auf dem dortigen Campingplatz bleiben. Zum einen stand mal wieder eine ordentliche Dusche an und zum anderen wäre eine Waschmaschine auch mal wieder super. Der Campingplatz war dann auch so, wie wir das eigentlich so gewohnt sind. Eben mit Campern und Zeltern und nicht wie ein Bretterbudenverschlag mit Dauercampern. Viele waren auf der Durchreise bzw. auf der Durchwanderung. Der lykische Wanderweg geht an Kas vorbei und eigentlich wollten wir ja da auch noch ein paar Etappen wandern. So viel Pläne und so wenig Zeit! Gerne hätten wir auch noch einen Kajakausflug zu der versunkenen Stadt Simena gemacht, aber wegen der Nachsaison und mangels Beteiligung kam der leider nicht zustande. Noch ein Grund mehr, wieder herzukommen.

 

Sinan und Lili hatten uns geraten, unbedingt noch Cirali anzufahren. Praktischerweise lag der Ort direkt auf dem weiteren Weg und so war der weitere Reiseverlauf klar. Man merkte dem Ort gleich an, dass hier ein anderer Tourismus herrscht. Viele kleine Pensionen/Hotels, die auf Ökotourismus getrimmt sind und daher auch mit einem ganz anderen Schlag an Gästen. Wäre das Saisonende nicht schon so deutlich zu spüren gewesen, hätten wir es auch ganz gut eine längere Zeit dort aushalten können. Zumal wir so schön am Ende des Strandes standen. Man hatte fast das Gefühl, man steht irgendwo in der afrikanischen Savanne und wie wir später von Lili erfahren haben, wird die Ecke tatsächlich „Little Africa“ genannt. Eine ganz besondere Attraktion hat Cirali ebenfalls noch in petto: die brennenden Felsen. Laut Sage tötete der Held Bellerophon die Chimäre (ein Ungeheuer, teils Löwe, teils Ziege, teils Schlange) vom Rücken des geflügelten Pferdes Pegasus aus, indem er dem Ungeheuer flüssiges Blei ins Maul goss. Die flackernden Flammen sollen wohl die letzten Atemzüge des Ungeheuers sein, welches unter den Felsen begraben liegt. Gerade im Dunkeln ein sehr beeindruckendes Spektakel, das wir uns natürlich nicht entgehen ließen.

 

 

Als ursprünglich nächstes Übernachtungsziel war Side/Manavgat auserkoren. Hier wollten wir eigentlich nur eine Nacht bleiben und dann weiter zur Fähre fahren. Das Schusselchen Frank hatte jedoch in Kas sein neues Handy fallen lassen und der LCD war nun gebrochen. Deswegen wurde vorher noch ein Stopp in Antalya eingelegt. Es gab dort viele Handyreparaturläden und die Hoffnung war groß, hier das Handy wieder intakt zu bekommen. Nach abklappern von zig Läden stellte sich jedoch heraus, dass für genau dieses Sondermodell unmöglich das passende Ersatzteil aufzutreiben war. Frank war ordentlich geknickt, wir hatten aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. In Manavgat haben wir einfach noch mal unser Glück mit einem Handyschrauber versucht. Der hat uns prompt 100 %ig versichert, er würde das Ersatzteil bestellen können und das Handy wieder hinbekommen. Wir waren dann auch zuversichtlich, dass er´s schaffen würde. Hat er doch das Ersatzhandy, welches auch kaputt war und in Deutschland als irreparabel galt, wieder flott gemacht. Nur mussten wir unsere Abreisepläne weiter nach hinten schieben. Das Ersatzteil sollte erst in 3 Tagen kommen. Also haben wir uns Manavgat und Side unsicher gemacht und die restliche Zeit auf unserem guten Stellplatz am Strand verbracht. Am vorletzten Tag hatten wir dann noch die glorreiche Idee, uns eine Markise anzuschaffen. In der Türkei gibt’s an allen Läden Markisen, die können doch ergo dann nicht so teuer sein und müssten wir doch ganz leicht auftreiben können. Nach zwei Anläufen hatten wir schon einen Fachmann gefunden. Die Markisen sind keine Massenware und werden individuell angefertigt. Ob das so schnell gehen wird? Echt toll, dass uns das erst kurz vor knapp eingefallen war. Da hätten wir auch mal früher draufkommen können. Der Markisenexperte war aber auf zack und hat uns die bis zum nächsten Tag fertigt gemacht. Sogar ein paar Stunden früher als vereinbart erhielten wir den Anruf, dass wir kommen könnten. Das Montageteam stand schon gestiefelt und gespornt vor dem Laden und hat uns die Markise noch flugs montiert. Nur der Handyexperte jedoch konnte seine Zusage nicht einhalten. Trotz aller Zuversicht und den Beteuerungen war das bestellte Ersatzteil nicht passend. Na gut, das konnten wir dann auch nicht ändern und dem Typen den Kopf abreißen. Die Fahrt musste jetzt wirklich zur Fähre weitergehen, zumal der Termin ja schon mal verschoben wurde und das Ticket jetzt fix gebucht war. Auf der Strecke noch mal ein paar Stunden bei Anamur geschlafen und dann standen wir schon in Tasucu, dem Fährableger nach Nordzypern. Eine neue Etappe kann beginnen...

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(Viele) faule Tage in Griechenland

 Griechenland wir kommen! Zunächst aber einmal durch Österreich nach Slowenien. Christian & Maria hatten uns gesagt, wir müssten einen Stopp in Ljubljana einlegen, das wäre unbedingt sehenswert. Gesagt – getan. So haben wir ein nettes kleines Restaurant am Ortsrand ausgemacht, wo wir kostenfrei stehen konnten – sofern wir da essen. Und essen mussten wir ja ohnehin. Da die Preise sehr günstig waren und das Essen dazu noch lecker, war das wirklich eine prima Sache. Ein Bus hat direkt vor dem Restaurant gehalten, sodass wir flugs in der Innenstadt waren. Der Tipp von den Beiden hat sich als goldrichtig herausgestellt. Die Altstadt war sehr hübsch zurecht gemacht, überall Kneipen & Cafes, wo die Menschen gemütlich beisammen saßen. Ljubljana hat wirklich Flair und der Aufenthalt hat sich tatsächlich mehr als gelohnt.

 

 Weiter ging´s nach Kroatien. Ursprünglich wollten wir an der Küste entlang, haben uns aber dann schlussendlich doch für den kürzeren Weg durch´s Landesinnere entschieden. Erstens wäre die Küste wohl zur Hochsaison ziemlich überlaufen gewesen und zweitens wollten wir ja noch rechtzeitig nach Griechenland kommen, um mit Berndt & Marianna gemeinsame Tage verbringen zu können. Aber wo sollten wir dann eine Rast einlegen? Nach kurzer Recherche ward auch hier ein Plätzchen für uns ausgemacht: Der Nationalpark Cigoc mit dem gleichnamigen Storchendorf. Da dieser fernab der Touristenströme liegt, war hier kaum mit Massenandrang zu rechnen. Und genauso war´s. Wir sind durch etliche kleine Ortschaften mit alten Holzhäuschen gekommen – augenscheinlich verlassen. Nach näherem Hingucken hat sich aber herausgestellt, dass die Häuser trotz ihrem Zustand dennoch bewohnt waren. Die Bemühungen, den Tourismus anzukurbeln, hat hier definitiv nicht gefruchtet und die Gegend machte einen sehr ärmlichen, aber charmanten Eindruck. Uns hat´s jedenfalls gefallen, auch an unserem Stellplatz, wo wir reichlich Störche gesichtet haben und wir dann doch noch auf ein paar Touris gestoßen sind. Alles Alllradler aus Frankreich & Italien. Zumindest in der Allrad-Community scheint die Gegend bekannt zu sein.

 

Als nächste Grenze passierten wir Serbien. Das Bild, was sich uns von der Autobahn bot, lud nicht gerade zu einem Abstecher ein. Plattes Land und jede Menge Großlandwirtschaft, Belgrad machte auf der Durchfahrt ebenfalls einen schlechten Eindruck – gänzlich ohne Charme. Also blieben wir eine Nacht nur an der Autobahn stehen. Vielleicht hätte sich unsere Meinung bei einer Autobahnabfahrt revidiert, wir hatten aber keine Lust, das auszutesten.

 

Die nächste Etappe dann Mazedonien. Hier hatte ja der Frank vor einigen Jahren das zweifelhafte Vergnügen. Also sind wir doch mit gemischten Gefühlen über die Grenze. Aber siehe da: Im Gegensatz zu Serbien landschaftlich eine Augenweide und es hat sich in den letzten Jahren wohl viel getan. Über einen Aufenthalt wurde kurz diskutiert, die Entscheidung viel aber dennoch dagegen. Irgendwie waren wir nun im Fahrtmodus und unser Ziel Griechenland war schließlich auch schon in greifbarer Nähe. Eine Reise nach Mazedonien ist aber in Zukunft durchaus denkbar.

 

Und schwubsdiewups waren wir in Griechenland angekommen und, das dank unserer „Raserei“, früher als gedacht. Wir entschieden uns, noch 2 Nächte im Pilion einzulegen. Die Region hatte die Dana in allerbester Erinnerung. Eigentlich sollte es da über den gleichnamigen Berg gehen; nach näherer Betrachtung des Berges und in Anbetracht der nur zwei Nächte, blieben wir dann aber auf der hanofreundlicheren flachen Seite. Nach dem Aufenthalt bei Berndt & Marianna würden wir noch mal hinfahren – dann mit ein paar Tagen mehr Zeit und dem Vorsatz, den Berg zu bezwingen und auf die andere, schönere Seite zu fahren.

 

So sind wir überpünktlich bei den Richter´s in Artemisio/Euböa eingelaufen. Was für eine Wiedersehensfreude! Berndt hatte schon den besten Platz in seinem Olivenhain für uns ausgemacht und was das für ein schönes Plätzchen war! Wir haben uns sofort heimisch gefühlt, dank der super Gastfreundschaft des Richter-Clans. Wir können gar nicht genug DANKE sagen. So stellte sich schnell ein gemütlicher tagtäglicher Trott ein: Frühstück, ein wenig am Hano herumbasteln, Strand, gemeinsame Essensvorbereitungen und dann schlemmen auf der Richter-Platia. Dazu der eine oder andere Ouzo & Retsina. Und so standen wir und standen wir und standen wir... Bevor der Blog aber damit endet: „Und wenn sie nicht gestorben sind, so stehen sie heute noch in Artemisio“, wurde dann doch mal der vage Entschluss zum Aufbruch gefasst. Die Familie Richter war ja nun auch schon abgereist und so machte es schon noch Spaß, aber eben nur halb so viel. Erfreulicherweise verirrte sich ein anderes Weltenbummler-Pärchen mit einem Unimog nach Artemisio. Sogleich wurde Bekanntschaft geschlossen und Tipps & Erfahrungen ausgetauscht. Wir wünschen Euch noch eine super Reise mit vielen tollen Erlebnissen, Benny & Tanja!

 

Tja, das mit den Abreiseplänen sollte sich dann aber doch noch etwas verzögern... Frank wollte noch die Bremsen überholen und benötigte dafür Ersatzteile aus Deutschland. Über den Ersatzteilhändler unseres Vertrauens hatten wir den Tipp bekommen, die Ersatzteile über den ADAC zu versenden. Und das wäre wirklich eine flotte Sache gewesen, sofern der deutsche Paketdienst es geschafft hätte, die Teile zum ADAC zu liefern, was wohl eine schier unlösbare Aufgabe war. Irgendwann ging´s dann eben doch und sofort wurden die Teile in den nächsten Flieger nach Athen gepackt, dann in den öffentlichen Bus geladen und um 16:30 Uhr sollten wir die Teile (nach nur 2 Tagen) an der nächsten Busstation abholen können. Skepsis war angesagt, aber völlig unbegründet. Schlag 16:30 Uhr kam der Bus und mit ihm die Teile. Wahnsinn! Wer hätte das gedacht? Eine super Sache vom ADAC! Blöderweise ging jetzt auch noch Dana´s Tablet kaputt... Zwar ein Garantiefall, aber dennoch sehr ärgerlich, da wir jetzt weiter festsaßen. Auch wenn das Tablet schlussendlich von der Athener Firma gerichtet werden konnte, waren alle Daten verloren. Datensicherung? Fehlanzeige! Die letzte Ende März :-(

 

Zweiter Anlauf: Abfahrt! Und ja, wir haben´s geschafft, uns vom schönen Olivenhain loszureißen! Nicht jedoch ohne eine Abschiedssause mit dem begnadeten Motorrradschrauber Giannis samt Frau hinzulegen. Man lerne: Lege Dich nie mit einem Griechen in Sachen Ouzo an, Du ziehst den Kürzeren. Und das so was von! War das eine schöne durchzechte Nacht mit den Beiden, aber der nächste Tag hielt die Quittung für uns parat. Was gibt es doch für große Katzen in Griechenland.

 

Jetzt aber los: Noch eine Nacht auf Euböa bei den heißen Quellen, die direkt ins Meer münden. Und der Berg Pilion wartet ja auch schon seit geraumer Zeit auf Bezwingung. Der Hano hatte nach der ganzen Kurverei sogleich einen neuen Spitznamen weg: Bergfex! Denn er ist da raufgeklommen wie nix. Na gut, es war dann streckenweise doch der erste Gang, aber der Bergfex ist eben auch nicht mehr der Jüngste. Und gleich noch einen passenden Spruch zu diesem Thema hinterher: „Schildkröten können mehr über den Weg erzählen als Hasen“. Der ausgemachte Stellplatz war eine Bucht, allerdings war´s erst Liebe auf den zweiten Blick. Nach der heftigen Anfahrt hatten wir uns ein Stellplätzchen direkt am Strand erhofft. Blöd, dass da in der Pampa genau eine Taverne zwischen Strand und uns war. Kein Mensch dort in Sicht, aber keine Möglichkeit, direkt an die Bucht zu kommen. Nun ja, wir haben uns erst nur damit arrangiert und dann hat uns der Platz doch super gefallen. Übersteigerte Erwartungen eben. Da müssen wir noch an uns arbeiten.

 

Also ab in die Badebuxe und an den Strand. Glasklares Wasser umrahmt von Felsen und – außer zwei kurzfristig Verirrten – keine Menschenseele am Meer. So kann´s weitergehen. Aber ging dann leider doch nicht. Über Nacht kam schlagartig der Herbst und für uns Sonnenverwöhnten wohl gefühlt der Winter. Die Traumbucht Lampinou war von einem Tag auf den anderen nicht mehr zu erkennen: Meterhohe Wellen und das ganze Wasser aufgewühlt. Also dann lieber einen Ausflug mit dem Motorrad machen. Brrrrrrr, war das kalt. Trotz Sperre wegen maroder Straßenverhältnisse und Bauarbeiten, konnten wir nach Tsagkarada passieren. Muss man eben aufpassen, dass man nicht den Berg runter stürzt – das ist Griechenland. Tsagkarada, ein altes Dörfchen mit riesigem Ahorn auf dem Dorfplatz, war den Ausflug und das Frieren jedenfalls Wert.

 

Da die Badesaison in Nordgriechenland nun definitiv zu Ende gegangen ist, machte es keinen Sinn, an unserer einsamen Bucht weiter zu bleiben. Also geschwinde wieder über den Berg nach Ano Lechonia, wo die Bahnstation der historischen Eisenbahn „Trenaki“ liegt. Am nächsten Tag sollte es mit eben der zum Bergdorf Milies gehen und von dort zu Fuß zurück zum Hano. Ein echt putziges Bähnchen mit schönen Ausblicken während der Fahrt. Sehr lohnenswert, insbesondere die knapp 20 Kilometer Fußweg zurück. Verlaufen ist ausgeschlossen, weil man immer an den Bahngleisen entlang marschiert. Überfahren ist ebenfalls ausgeschlossen, weil der Zug nur einmal hin- & herfährt und ordentlich Lärm macht. Auf dem Rückweg haben wir den „Trenaki“ punktgenau an der schönsten Stelle abgepasst und ein kleines Video gemacht. Aber seht selbst...

  

So, das war´s dann mit Griechenland. Nur noch eine Pause in Ofrynio eingelegt und dann auf dem schnellsten Weg in die Türkei. Vielleicht scheint da ja noch ein bisserl die Sonne? Und genau der wollen wir ja immer entgegen.... 

 

=> Und hier geht´s zum VIDEO!!! Ihr braucht dazu das Kennwort:   Greece

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Stippvisite in Deutschland

Da die Fahrt nach Sardinien zum Dunajam ja außerplanmäßig eingeschoben wurde, blieb uns für unsere Deutschlandtour dann weniger Zeit als ursprünglich vorgesehen. Also husch, husch auf dem schnellsten Weg von Sardinien via Italien & Österreich zum verabredeten Treffpunkt mit unserer Freundin Kerstin nach Thüringen. Das war dann Königsee, wobei der Pensionswirt höchst vorsorglich darauf hingewiesen hat, dass es sich nicht um den Königsee in Bayern handelt. Hier hat es wohl schon einige Verwechslungen gegeben. Schön war´s aber trotzdem, wenngleich wir am Ende den doppelten Preis als urspünglich vereinbart zahlen mussten. Schade, das hat den positiven Eindruck zum Ende hin noch kräftig angekratzt. In Thüringen haben wir dann insgesamt die längste Zeit verbracht, weil sich auch Frank´s Mummel für Erfurt angekündigt hatte. So haben wir dort volles Sightseeing-Programm absolviert: Von der Wartburg in Eisenach über die Krämerbrücke in Erfurt hin zu Weimar mit dem Goethehaus und Rudolstadt mit dem Schloss Heidecksburg. Auch der Kyffhäuser wurde angemessen bestaunt. Selbst für 2 Festivals blieb noch Zeit. Zwar nur jeweils einen Tag - mehr war aufgrund des strammen Kulturprogramms & einem Reifenplatzer auf der Autobahn einfach nicht möglich. Das TFF in Rudolstadt hat unseren Musikgeschmack nicht sehr getroffen, dafür hat das Stoned from the Underground Festival in Erfurt entschädigt. So ein Zufall, dass wir auch Leute aus Sardinien dort getroffen haben...

 

Dana´s Daddy sollten wir dann in Leipzig treffen. Auch hier gab´s Vieles zu sehen, wobei ein Stadtrundgang am Anfang den nötigen Überblick verschaffte. Das Völkerschlachtdenkmal wurde bestiegen und der Zoo ausgiebig besucht. Klar, dass das Nachtleben auch nicht zu kurz kam. Die Kneipe Flowerpower hatte es uns schon vor einigen Jahren angetan und so kam´s, dass wir dann auch dieses mal quasi Stammgäste wurden.

 

Neben einem umfangreichen Freizeitprogramm sollte der arme kleine Hano aber auch nicht zu kurz kommen. Die längst überfällige Kopfdichtung musste jetzt wirklich in Angriff genommen werden. Aber auch hier hat es uns der Hano mal wieder nicht leicht gemacht. Der Ausbau lief schneller als

geplant, sodass wir schon guter Dinge waren. Dann stellte sich heraus, dass der Zylinderkopf geschliffen werden muss. Gesagt – getan und es ging an den Einbau. Die eigens angefertigte Kopfdichtung machte ihrem Namen keine Ehre, denn dicht machte sie überhaupt nicht. Vielmehr lief das Kühlerwasser wie bei einer Dusche direkt wieder raus. Ach nö, nicht das noch! Zumal das heißgeliebte Burg Herzberg Festival immer näher rückte und unklar war, ob das zeitmäßig überhaupt noch zu schaffen ist. Zum Glück hatte der Frank noch eine zweite Kopfdichtung am Start, die dann diesmal wirklich dicht machte. Hurra! Herzberg wir kommen!

 

Aber nicht nur wir kamen zu Herzberg, der Regen kam direkt mit und das ließ schlimmste Befürchtungen wahr werden. Glücklicherweise hatten wir uns schon am Sonntag Vormittag in die Warteschlange vor dem Einlass eingereiht und konnten Platz 15 ergattern. Die Wartezeit bis zum Einlass am Dienstag wurde Dank supernetter Nachbarn (Frauke, Pe, Timm & Ticket-Chris) mit links überbrückt. Der gesicherte Platz hat uns dann auch wirklich gerettet. Ein paar Autos/WoMos hinter uns durften noch einfahren, dann war wegen akuter Schlammschlacht Schluss mit Freakcity und es wurde nur noch mit Traktoren auf den Stoppelacker gezogen. Zwar hatten wir Glück, leider aber nicht unsere gesamte "Herzberg-Truppe". Dana´s Daddy samt Achim & Maria sind gar nicht mehr auf´s Gelände gekommen und standen am Campingplatz in Breitenbach; der arme Matze wurde direkt auf das Stoppelfeld geschleppt. Insgesamt ein totales Organisationschaos, anders kann man das nicht nennen. Wenn sich jemand das ganze Ausmaß angucken will => hier geht´s zu einer kurzen Reportage:

http://osthessen-news.de/mediathek/video.php?vid=4320

Nichtsdestotrotz haben wir einfach das Beste daraus gemacht. Der Regen hat ja dann mal irgendwann aufgehört und die Sonne ließ sich blicken. Da hellte sich die Stimmung gleich wieder auf und die guten Bands haben ihr Übriges dazu beigetragen.

 

Nach einem zweitägigen Stopp in Hemau & Regensburg mit Wiedersehen unserer Freunde Roman, Elke, Murat, Rene & Steffi sollte es zum wirklich, wirklich finalen Deutschlandabschied nach Freilassing gehen. Hier konnten wir dank Christian & Maria uns, unsere Klamotten & den Hano nach der Herzberg-Schlammschlacht wieder auf Vordermann bringen und das war auch bitter nötig. Vielen Dank Euch beiden für Eure Gastfreundschaft & Hilfe! Dana´s Daddy kam auch noch hinzu und jetzt wurde der "richtige" bayerische Königsee unter die Lupe genommen. Außerdem stand noch ein Ausflug nach Salzburg & eine Besichtigungstour im Berchtesgadener Salzbergwerk an. Das war sehr nett gemacht: Von einer Zugfahrt bis zu einer unterirdischen Schifffahrt & Rutschpartie war alles dabei.

 

Es waren tolle Deutschlandwochen und wir haben die schönen Stunden mit unseren Lieben sehr genossen. Trotzdem waren viele Tränen und Wehmut mit dabei, weil das Abschiednehmen natürlich nicht ausblieb. Und das fiel uns wirklich verdammt schwer. Da Dana die Sprüchesammlerin schlechthin ist, soll dieser Blogartikel mit einem ebensolchen enden: "Ein Comeback ist schlecht möglich, wenn man vorher nicht irgendwo gewesen ist." In diesem Sinne: Auf viele schöne Abenteuer und auf ein Wiedersehen mit allen.

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Rocking Sarda

Dann also zum Rocken nach Sardinien... Und gerockt haben wir wirklich! Aber von Anfang an:

 

Wir hatten uns erst mal entschieden, nach unserer Ankunft in Golfo Aranci ein bisschen nördlicher zu fahren und uns ergo erst einmal den Norden anzugucken, bevor wir gen Südwesten zum Dunajam düsen. Etwas Zeitpuffer war ja vorhanden. Es ward schnell ein Campingplatz in Palau ausgemacht. Schnell deshalb, weil die Preise doch etwas über unserem Budget lagen. Der Platz war nicht billig, aber offensichtlich trotzdem noch der billigste – so sah er aber dann auch aus. Nicht, dass wir nicht damit klar kämen, aber schön ist eben anders. Nur die kleine Badebucht mit den hübschen Felsformationen hat uns doch wieder etwas wohlgesonnen gestimmt. Da Frank immer noch mit seinem Fuß zu tun hatte, war auch nicht groß an Ausflüge zu denken. Vielleicht hätten wir ja doch noch ein lauschigeres Plätzchen im Norden entdeckt?

 

Nach 2 Nächten war die Entscheidung gefallen, uns doch gleich Richtung Festival auf den Weg zu machen. Nach einem ersten Geschmack der Straßenverhältnisse auf Sardinien schien es uns durchaus angebracht, noch einen Tag Puffer für eine eventuelle Zwischenübernachtung auf halber Strecke zu haben. Der Hano hat zwar geächzt und gekeucht, aber tatsächlich sind wir die ganze Strecke in einem Rutsch gefahren. Ein ganz schöner Gewaltakt für Mensch & Maschine (insbesondere Dana hatte ganz schön mit ihrer Höhenangst bei den gar lustigen Straßen zu kämpfen).

 

Aber unser Stellplatz sollte uns dann für die Anfahrt wirklich entschädigen. In Terrassen über dem Meer angelegt mit einem Blick über den kilometerlangen Strand San Nicolo. Das Leben kann so schön sein. Also Traumplatz gefunden, wenn auch mit einigen Kompromissen. Nur öffentliche Kaltwasserduschen am Strand & keine Klos. Aber wenn man so stehen kann, arrangiert man sich mit allem. Schnell heimlich das (natürlich) BIO-Duschgel unter die Achseln geschmiert und alle paar Tage dem Frank unser Klo auf den Rücken gebunden und mit dem Motorrad zur Entsorgung gefahren.

 

Und dann sollte das Festival endlich beginnen! Den Auftakt machte Kadavar, da kann ja nix mehr schief gehen... Eine handvoll netter Leute, die Bühne am Strand mit Blick auf den Sonnenuntergang, ein kühles Bierchen & Weinchen in der Hand. Mei geht´s uns guat! Und guat soll´s ja die nächsten Tage weitergehen.

 

Ins Publikum (unserer Schätzung nach um die 200 Leute) mischten sich in den kommenden Tagen immer wieder Bands, die in den nächsten Tagen spielen sollten oder schon gespielt haben. Klar, dass auch die nicht nur zum Festival anreisen, sondern gleich noch ein paar Tage Festival-Urlaub mit dranhängen. Die Locations waren topsecret und teilweise war es doch nicht so ganz einfach, die Spielorte zu erfahren. Jeden Tag ging´s woanders hin und jeden Tag war es ganz besonders. Schwer zu sagen, wo es am tollsten war – Dunajam war insgesamt klasse, wirklich jeden Cent und die ganze Anreise-Aktion wert. Wir haben jeden Moment genossen, insbesondere bei den Bands Kadavar, Salem´s Pot, Les Grys Grys, Travelin Jack, Night Viper, Sonic Dawn. Und nicht zuletzt auch, weil wir jede Menge netter Leute kennengelernt haben. Solltet Ihr das lesen – Matze, Penny, Hans, Wolfgang, Cathrin – es war wirklich eine schöne Zeit mit Euch und wir freuen uns, Euch kennengelernt zu haben. Bis irgendwann mal wieder bei Dunajam. Keep on rockin´.

 

Aber irgendwo zwischen Rock´n Roll und Schlafen sollte es ja noch ein bisschen Kultur geben. Uns hat die Führung durch die Grotte von Su Mannau sehr gut gefallen und die Fahrt dorthin lohnt sich mit dem Motorrad wirklich: kurvig, schöne Landschaft, alte Bergwerke und vieles zu entdecken. Der Punische Tempel Romano di Antas liegt nicht weit von der Grotte entfernt und man kann ihn noch "mitnehmen". Ist ganz nett, aber wenn man´s nicht schafft, auch nicht so schlimm.

 

 

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Mit einem Drehwurm durch Frankreich

 

Tatsächlich haben wir in Freiburg eine Werkstatt gefunden, die uns superschnell und unkompliziert erst mal wieder auf die Straße gebracht hat. Die Fahrt konnte also direkt nach den Feiertagen nach Frankreich weitergehen. Da wir dem armen kleinen Kerlchen – also dem Hano – erst mal nicht zuviel zumuten wollten, wurde die erste Rast in einem kleinen Dörfchen relativ grenznah eingelegt. Der Campingplatz lag direkt am Fluß und wir hatten den Platz fast alleine für uns. Ein Traum – wäre es nur nicht so kalt gewesen. So schön es auch war, wir wollten ja schließlich immer der Sonne entgegen und so ging es für uns dann am nächsten Tag direkt weiter.

  

Die nächste Station sollte an der Rhone sein und die Entscheidung war goldrichtig. Eine traumhafte Landschaft, die Temperaturen deutlich angenehmer – so hatten wir uns das vorgestellt! Leider ließ Frank´s Fuß noch keine größeren Belastungen zu, sodass wir die Umgebung nur auf der Fahrt aus dem Hano heraus erkunden konnten.

 

Und weiter ging´s immer südlicher Richtung Meer. Zufälligerweise lag Chateauneuf du Pape auf unserer Strecke – ein Glücksfall. Der versierte Weintrinker weiß sicherlich, dass dies ein hervorragendes Weinanbaugebiet ist und nun ja, Weintrinker sind wir ja auch. Das mit dem versiert lassen wir mal dahingestellt... Es stellte sich schnell heraus, dass der Wein sicherlich vorzüglich ist, aber auch unseren finanziellen Rahmen sprengt. So saßen wir abends gemütlich mit unserem mitgebrachten Supermarktwein vor unserem Camper, was für Banausen wir doch sind. Zuvor ließen wir es uns aber nicht nehmen, den zauberhaften Ortskern zu erkunden. Der erste richtige Ausflug für uns beide, der Dank E-Bike-Verleih des Campingplatzes möglich gemacht wurde.

  

...und dann die Cote d´Azur. Wie wir uns drauf gefreut haben, endlich das Meer zu sehen! Und es war toll – die Buchten unbeschreiblich schön. So soll es sein. Vive la France! Ein Ausflug nach Saint Tropez musste einfach sein und es hat sich doch gelohnt. So rausgeputzt wie der Ort ist, sind auch seine Gäste. Nicht unsere Liga, aber die Yachten mal in Augenschein zu nehmen hat schon Spaß gemacht. Halt doch ein Pflaster der Reichen und Schönen. Reich sind wir auch – nicht an Geld sondern an Zeit. Und schön ebenfalls, wenn auch nur schön verbrannt. Frank hat auf unserem Ausflug auch noch die Gendarmerie entdeckt und gleich erkannt, dass das der Drehort von Louis de Funes war. Was eine Freude, wo er doch die Filme so mag.

  

Am 14.06. war unsere Fähre nach Sardinien gebucht, sodass wir uns auf den Weg nach Nizza machten. Wir sind recht bald gestartet, weil der Plan eigentlich der war: am Hafen parken und dann rein in die Stadt. Leider gestaltete sich das unmöglich: In den Hafen eingelassen wurden wir nicht, nur 2 Stunden vor Ablegen der Fähre; einen Parkplatz für unseren Hano zu bekommen absolut unmöglich. Selbst nach mehreren Runden durch die Stadt war nichts zu machen. Die Hafenaufsicht war auch nach nochmaligen Vorsprechen und Erläutern der Situation zwar verständnisvoll, konnte uns trotz Mitleids aber keinen Einlass gewähren. So blieb uns nichts übrig, als stadtauswärts am Straßenrand zu halten und zu warten. Wenigstens hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt und Frank konnte sich am Felsstrand eine kalte Dusche gönnen. Also, ein guter Rat an alle mit größerem Gefährt und Fähre von Nizza, lieber erst bei Check-In am Hafen zu erscheinen – ein Nizzabummel lässt sich schier unmöglich verbinden.

  

Kurzum: Frankreich hat uns echt überrascht. Die Natur so vielfältig, die Leute so nett und hilfsbereit. Günstiger als gedacht war es auch, dank Carrefour Supermarkt und Frank´s vorheriger Dieselpreis-Recherche. Die Supermärkte lassen keine Wünsche offen, insbesondere bei der Käsetheke (was hat sich da der Frank gefreut) und das Tanken ist dort sehr viel günstiger als an den normalen Tankstellen. Das ist ja bei unserem durstigen Fahrzeug doch nicht so unerheblich. Nur die Straßen haben uns und den armen Hano doch recht zugesetzt. Bergauf & bergab und gefühlte alle 5 Minuten ein Kreisverkehr. Wir hatten schier einen Drehwurm & Rechtsdrall, sodass wir uns schon überlegt haben, mal links in den nächsten Kreisverkehr zu fahren. Aber das haben wir dann doch lieber sein gelassen und heben uns das vielleicht für´s nächste mal auf. Denn, wir werden sicher mal wieder irgendwie, irgendwann nach Frankreich reisen...

 

Irgendwo in Frankreich
Irgendwo in Frankreich
2 Kommentare

Was vorher geschah und die ersten Tage

Letzter Blick auf "Hagi"
Letzter Blick auf "Hagi"

 

Mit einem Monat Verspätung nach Frank´s Fußbruch sind wir nun endlich, endlich am 01.06.17 mit unserem Hano gestartet. Die Zeit hatten wir mit viel Besuch in unserem Gärtchen überbrückt. Es war trotz Krücken, die Frank mächtig auf die Nerven gefallen sind, eine schöne Zeit in "Hagi" (mit Schneefall und tropischen Temperaturen). Wir haben quasi die gesamten Jahreszeiten in 2 Monaten Garten miterlebt. Aber irgendwann ist es gut und wir wollten nur noch los... Zwar erst mal nicht so weit, weil wir uns erst mal in unser neues Leben vortasten wollten. Der erste Stopp war ein schöner Campingplatz in der Nähe von Sinsheim (www.wackerhof.de), wo wir uns mal wieder ordentlich kultiviert & Wäsche gewaschen haben. Außerdem wurden noch ein paar Griffe am Hanomag erledigt und am 04.06.17 sollte die große Reise beginnen.

  

Zwar war uns klar, daß wir den einen oder anderen Plan über den Haufen werfen werden, daß wir damit aber schon ganz zu Anfang beginnen, hatten wir auch nicht so ganz "auf dem Schirm". Wie dem auch sei: Mitte Mai hatten wir eine Nachricht erhalten, dass wir an einem tollen Festival auf Sardinien teilnehmen können, welches wir schon seit Jahren online verfolgen. Kurzum wurde eine Fähre gebucht und die geplante Deutschlandtour verkürzt. Also ab nach Sardinien und warum nicht auf dem Hinweg einen Schwenk über Frankreich machen? Rückzu soll es aufgrund von Zeitproblemen (auch das gibt´s tatsächlich) über Italien & Österreich zurück nach Thüringen gehen, wo wir noch mal final Abschied von Deutschland, der Familie & Freunden nehmen möchten. Aber erst mal müssen wir nach Sardinien kommen, bevor wir uns über die Rückfahrt Gedanken machen...

  

...und da liegt nun schon das Problem: Aktuell sind wir am Wohnmobilstellplatz in Freiburg gestrandet, weil der Hano munter Öl verliert - und das nicht zu knapp. An eine Weiterfahrt ist in diesem Zustand nicht zu denken, erst mal muß der Ölverlust geklärt werden.

  

Weit sind wir also noch nicht gekommen; die Hoffnung stirbt aber zuletzt! 

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Kommentare: 16
  • #16

    Voit Doris (Montag, 25 September 2017 09:55)

    Habe gestern eueren Link in der Familie verbreitet. Jetzt können auch die Sachsen euere Reiseberichte verfolgen. Ich wünsche euch weiterhin spannende Erlebnisse und eine gute Zeit

  • #15

    Joerg Richter (Montag, 28 August 2017 21:12)

    nein... doch... oooh...
    fantastisch, dass ihr diesen Blog ins Leben gerufen habt. Die Berichte und eure Fotos verschaffen tolle Einblicke in das, was ihr erlebt und wie es euch geht. Dieser Reichtum an Zeit ist absolut beneidenswert. Euch nur das Beste, großartige Begegnungen, viel Glück und eine gute Zeit. Liebe Grüße - Joerg (auch an den anderen Richter)

  • #14

    Jürgen (Montag, 14 August 2017 17:47)

    Hallo ihr Beiden
    Wünsche Euch viel Spass und schöne Momente.
    Wenn Planung aufhört beginnt das Abenteuer.�

  • #13

    die Schnorris (Donnerstag, 03 August 2017 19:57)

    ...hallo ihr Lieben...es war super Euch mal wieder zu sehen...endlich hat es geklappt...ihr werdet es nicht wahr haben wollen, aber wir werden euch vermissen...und...es heißt ja, da wo meine Freunde sind bin ich daheim...deswegen wünschen wir, dass egal an welchen Ort es Euch verschlägt, ihr Freunde findet und euch überall zu Hause fühlt...Rene´

  • #12

    die_Daggy und der_Sascha (Donnerstag, 13 Juli 2017 18:15)

    Waren am Wochenende in Weimar und haben von Euerm Besuch gehört :-) Hatte mich schon gefragt, wo ihr Euch gerade so rumtreibt. Wünschen Euch weiterhin eine tolle Zeit und warten auf den nächsten Eintrag :)

  • #11

    Herbert,Christiene,Marihuana und ich (Samstag, 08 Juli 2017 23:21)

    Sitzen auf der Terresse(Terrasse ) bei Wein,Bier,Weib und gesang.Wünschen Euch noch bis Herzberg eine schöne geile Zeit.Gruß wir vier bei Suff und Bier. Sorry haben es mal versucht ob ihr das schreiben imSuff bekommt. Gute Nacht!!!!!!������

  • #10

    Voit Doris (Samstag, 24 Juni 2017 15:37)

    Was das Wetter betrifft können wir mithalten. Unsere Umgebung wechselt allerdings nicht so oft. Wir freuen uns über jeden neuen Eintrag. Weiter eine spannende Zeit. Die Zwerge sind auch ganz begeistert. LG von allen aus Feucht.

  • #9

    Herbert Braun (Donnerstag, 22 Juni 2017 23:34)

    Hallo eure Fotos sind super und der Bericht über Frankreich war sehr inspirierend werde das auch mal als Reiseziel mit meinem französischen Oldteimer bereisen

  • #8

    annette (Donnerstag, 22 Juni 2017 22:32)

    sag ich doch, dass frankreich schön ist....

  • #7

    Claudia und Klaus (Sonntag, 18 Juni 2017 13:19)

    Hallo ihr zwei​ Weltenbummler � Tolle Eindrücke von Frankreich! Jetzt seit ihr ja so richtig in Fahrt gekommen � Viel Spass beim Festival. � und das es Frank's Fuß bald wieder gut geht � Liebe Grüße aus Färdd�

  • #6

    Doris Voit (Sonntag, 18 Juni 2017 11:49)

    Leider klappt es mit dem neuen Eintrag immer noch nicht. Werde Hilfe beim Profi suchen. M.

  • #5

    Tanja E. (Sonntag, 18 Juni 2017 10:45)

    Hallöchen,die Bilder sind der Hammer,, WAU" Wünsche Euch weiterhin tolle Erlebnisse
    und freue mich auf weitere News.ALLES LIEBE

  • #4

    Maria und Christian (Montag, 12 Juni 2017 08:48)

    Aller Anfang ist schwer ihr werdet negatives aber auch sehr viel positives erleben aber genau deshalb macht ihr es ja gute reise

  • #3

    Thomas Schäf (Freitag, 09 Juni 2017 22:58)

    Ja Super Fotos von Euch. Bin jetzt schon eifersüchtig auf Euch. Haltet die Ohren steiff und alles
    andere. Viel Spaß und immer gute Laune wünsche ich Euch. Bin mit meinem Herzen ständig bei Euch.
    Alles Gute von Eurem Thomas.
    Freue mich wieder auf Neuigkeiten von den Beiden Hübschen. Von den drei Hübschen. Sorry Hano.

  • #2

    werner dratz (Freitag, 09 Juni 2017 13:34)

    hallo ihr 2 !
    bisher hat das doch alles super geklappt. den fußbruch bei frank habe ich gar nicht mitbekommen.
    wir schicken euch die liebsten grüße aus dem schönen frankenland und viele späße !!
    passt gut auf euch auf.

    euer werner &moni

  • #1

    Maria und Christian (Freitag, 09 Juni 2017 11:00)

    Einfach nur wau
    man sieht euch die Freude so richtig an
    viel Spaß auf Sardinien und aller Anfang ist schwer
    freuen uns auf weitere fotos