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Die Türkei von Küste zu Küste

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Ja, ja... Das hätte wohl keiner gedacht, dass wir jemals wieder von der Insel kommen. Nun gut, der Ehrlichkeit halber müssen wir einräumen, dass wir unsere Abfahrt doch noch mal um gute 2 Wochen nach hinten verlegt haben. Der Sommer mit T-Shirt-Wetter war gerade angebrochen und nach Sichtung der Wetterlage für unsere Fahrtrichtung war klar, dass wir lieber noch ein bisserl warten und das zypriotische Wetter genießen. Aus dem Süden mussten wir ja raus und so wurden einfach noch mal die bekannten und schönsten Plätze im Norden angesteuert. Viel ist nicht passiert, haben wir doch sämtliche Sehenswürdigkeiten bereits letztes Jahr abgeklappert. Der Hano wollte noch mal ein paar Streicheleinheiten, die der Frank ihm natürlich gerne gegeben hat. Damit ja keine Langeweile aufkommt, haben wir uns noch bei dem Reisebekannten Aydin zum Unkraut jäten und Fenster putzen angemeldet. So standen wir noch ein paar Tage in „seinem“ Dorf – getauft Aydin Village – weil scheinbar dort alles seinem Clan gehört. Nach 2 Tagen Aktionismus war´s aber auch gut... Wir sind ja schließlich im Urlaub und es sollte nun endgültig Richtung Fähre gehen.

Die Überfahrt haben wir dann auch tatsächlich nicht weiter verschoben und sind planmäßig in Mersin vollbeladen mit Getränke- & Dieselvorräten angekommen. Der Diesel auf der Insel war deutlich günstiger als in der Türkei, auch das Bier und der Wein. Eine Platte, dass es zolltechnisch Probleme geben könnte, haben wir uns nicht gemacht – schließlich gab´s bislang nie Probleme und wir reisten ja von einem türkischen Verwaltungsgebiet in die Türkei. Na ja, da hätten wir doch mal lieber einen Gedanken an den Zoll verschwenden sollen. Nachdem die Truckerfahrer vor uns sämtliche Klappen und Tankdeckel aufmachten und der Zollbeamte kreuz & quer durch die LKW´s gekrabbelt ist, war uns ganz anders zumute. Glücklicherweise hat der Frank die Nerven behalten und konnte schön von unserem Getränkelager ablenken. Das hätte echt in die Hose gehen können. Nach 6 Stunden waren wir endlich raus aus dem Hafen und hätten gut einen Schnaps vertragen können! Den hatten wir ja glücklicherweise noch...

Mit einer Zwischenübernachtung kamen wir dann in Kappadokien – genauer gesagt in Göreme – an. Ein Campingplatz sollte mal wieder angesteuert werden und es stellte sich sehr schnell heraus, dass wir uns wieder auf einer typischen Overlander-Strecke befinden. Ein Landy, ein Bulli und zwei Radlfahrer (gestartet in Deutschland!) standen schon da. Toll, sich mal wieder mit anderen austauschen zu können. Die nächsten Ziele waren mehr oder weniger die gleichen und es gab jede Menge Gesprächsstoff deswegen. Nach zwei Nächten trennten sich die Wege dann wieder, wobei wir noch ein bisserl in Göreme bleiben wollten. Allerdings auf einem günstigeren Campingplatz, sowohl vom Preis als auch von der Lage her. Und wie das halt immer so ist mit uns. Wo wir uns wohlfühlen, kommen wir auch nicht weiter. Der Besitzer – ein türkischstämmiger Belgier – freute sich auch darüber (logo ;-) und konnte bei der Gelegenheit mal wieder seine Deutschkenntnisse aufpolieren. Er hatte neben den obligatorischen Tees auch viele Ausflugstipps für uns parat.

 

Die tollen Felsformationen haben wir uns bei einer Wanderung angeguckt. Leider nur von unten und nicht aus der Luft. Die Heißluftballons sind zwar gestartet und wir konnten das Spektakel sehr schön von unserem ersten Campingplatz aus beobachten. Es war genauso, wie man das von den Postkarten her kennt und bestimmt 100 Ballons in der Luft. Sehr beeindruckend. Mitgefahren wären wir gerne, der Preis von ab 120 € pro Person hätte allerdings unser Budget ordentlich gesprengt. Also statt in die Luft, ging´s für uns unter die Erde. Genauer gesagt nach Kaymakli, einer unterirdischen Stadt. Von einer Stadt zu sprechen, war in keiner Weise untertrieben; die Ausmaße waren riesig. Wow. Kappadokien hat sich unbedingt gelohnt. Nachdem es aber leider immer windiger wurde und uns der leichte Bimssteinstaub ordentlich um die Ohren geflogen ist, wurde zum Aufbruch geblasen.

Auf dem Weg Richtung Schwarzmeerküste wollten wir eigentlich noch ein paar Besichtungsstopps einlegen. Leider hatten weder die anderen Overlander, noch der nette Campingplatzbesitzer und geschweige denn wir einen Plan, was man da so machen könnte. Ursprünglich wollten wir ja direkt von der Türkei in den Iran einreisen und das nächste Reiseland Georgien wurde von uns aufgrund vieler Empfehlungen außerplanmäßig eingeschoben. So kam´s, dass wir ab Kappadokien völlig unvorbereitet waren. Warum niemand eine schlaue Idee zu unserer Reiseroute hatte, war auf dem Weg dann auch klar. Die zu durchquerende Hochebene war total langweilig. Stundenlanges gegurke und stetig bergauf bei einer Landschaft, die sich kaum veränderte. Hätte man eine Stunde nicht aus dem Fenster geguckt, wäre es einem vorgekommen, als ob man sich nicht von der Stelle bewegt hätte. Nur kälter ist es mehr und mehr geworden und irgendwann waren schneebedeckte Gipfel in der Ferne auszumachen. Müssen wir da rüber? Die Antwort: ja! Oh je, die armen Radlfahrer. An die mussten wir da ganz oft denken. Mit denen wollten wir nicht tauschen. Was ein Glück, dass wir unseren Hano haben und der uns zwar langsam, aber zuverlässig über die Berge nach Trabzon zur Schwarzmeerküste gebracht hat.

 

Die Stadt Trabzon wurde uns als sehr sehenswert beschrieben, die Erwartungen waren dementsprechend hoch. Aber so unterschiedlich können Meinungen sein. Uns hat´s nicht gefallen. Zu hektisch, zu viel Verkehr und Bausünden in Reih und Glied. Okay, die Landschaft rundherum mit den Teeplantagen war schon schön, aber trotzdem haben wir uns mehr erwartet. Also raus aus Trabzon und lieber einen Stellplatz in einem Vorort gesucht. Die Gegend erschien uns sehr konservativ und das wollte die Dana dann gleich noch nutzen, ein ordentliches Outfit für den Iran zu erstehen. Die Auswahl war dann erwartungsgemäß groß, nur das Passende zu finden war problematisch. Die Klamotte sollte ja nicht ganz grauenhaft aussehen (Dana fand alles scheußlich) und erst recht wenig kosten, wenn nach dem Iran sowieso alles direkt in der Altkleidersammlung landet. Es musste ein Kompromiss her und der wurde nach etlichen Stunden zum Glück auch gefunden.

Je weiter wir uns von Trabzon entfernten, desto schöner wurde die Landschaft. Wir haben dann noch einen guten Stellplatz direkt an einem Rafting-Fluss gefunden und uns überlegt, ob wir den Fluss nicht doch noch flussaufwärts bis zum dortigen Nationalpark fahren sollten. Die Entscheidung fiel dagegen aus. Wir waren ja schon lange genug in der Türkei und einfach zu zu gespannt auf Georgien. Zeit für was Neues => auf zur Grenze!

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